Akustik Gitarre lackieren

[cha_pi]

Guten Tag allerseits!
Ich würde mich gerne am lackieren von Gitarren versuchen! Über Ebay bin ich sehr günstig an eine gebrauchte (Akustik-)Gitarre von Juan Manuel (vllt weiß ja jemand etwas zur Qualität dieser Marke ) gekommen. Da dort einige nachkaufbare Teile fehlen, wollte ich sie wieder komplett herrichten und auch mit einer neuen eigenen Lackierung versehen.


Meine Fragen sind nun:

Was brauche ich alles an Aurüstung (möglichst nicht das teuerste)?

Welchen Lack nehme ich am besten und wo sind die Unterschiede?

In wie vielen Schichten muss der Lack aufgetragen werden?


Ich habe schon öfters gehört, dass eine falsche Lackierung den Klang beeinträchtigt und das man das besser Profis überlassen sollte. Ich will es aber auf jeden Fall probieren und würde mich über Antworten freuen!

[headstock]

Moin,
herzlich willkommen!

Stell doch erstmal ein paar Bilder rein - vielleicht raten dir hier alle vom Lackieren ab, wenn es sich um ein vintagemäßiges Instrument handelt...

Gruß Martin

[cha_pi]

Danke!
Es handelt sich um eine völlig normale standartmäßige akustische Gitarre, wie sie jeder kennt (kein Vintage..). Fotos kann ich im Moment nicht hochladen..
Ich würde sie, wie gesagt, gerne herrichten, mit neuem Lack versehen und Ihr meine "persönliche Note" verleihen. Sie besitzt (noch) keinen persönlichen Wert für mich und günstig habe ich sie auch bekommen, deshalb wären minimale klangliche Unterschiede nicht besonders schlimm. Ich weiß nur nicht wie stark sich eine neue Lackierung auf den Klang auswirkt..

Es geht mir auch darum mich an dieses Gebiet heranzutasten. Ich haber aber leider noch nicht so viel Ahnung davon..

[Meik]

Welches Schweinerl darf es denn sein?

-Nitro, Schellack, Acryl, Parketlack, ...

-Investitionssumme? ->Kompressor, Lackierpistole, Pinsel, Rolle,

Wenn ein kleines Budget vorhanden ist und es soll "sprühen" sein soll, kann ich den Pevalsprayer empfehlen. Mit dem Sprayer sind schon gute Ergebnisse zu erziehlen, allerdings geht nix über einne richtige Lackierpistole!!! (die Fähigkeit damit umzugehen vorrausgesetzt)

und bei allen Lösungsmittellacken -> SCHUTZMASKE !!! echt jetzt, die Maske wird als erstes gekauft

Edit sagt ich soll nochmal auf die Suche hinweisen, da das Lackierthema schon zig mal durchgesprochen wurde, gerade die Grundausstattung

[Gerhard]

Es ist, dem Namen nach zu urteilen, eine Konzertgitarre, richtig? Dann kommt eigentlich nur eine Schellackpolitur in Frage. Das bedarf zwar einiger Übung, gibt aber eine wunderbare Oberfläche und kostet wenig. Außerdem muss man sich nicht mit giftigen Lösungsmitteldämpfen herumschlagen (außer dem Alkohol...)
lg

[Meik]

Es ist, dem Namen nach zu urteilen, eine Konzertgitarre, richtig? Dann kommt eigentlich nur ein Schellackpolitur in Frage. Das bedarf zwar einiger Übung, gibt aber eine wunderbare Oberfläche und kostet wenig. Außerdem muss man sich nicht mit giftigen Lösungsmitteldämpfen herumschlagen (außer dem Alkohol...)
lg

ja auch ich entdecke gerade den Schellack für mich... macht echt Spaß

[cha_pi]

Vielen Dank für die ganzen Antworten!

Ja, es handelt sich um eine Konzertgitarre..
Könnt ihr mir vielleicht noch sagen, warum für eine Konzertgitarre eine Schellackpolitur am besten geeignet ist (im Gegensatz zu anderen Lacken)?

Viele Grüße!

[Gerhard]

...natürlich sind auch andere Lacke geeignet. Mit Schellack erzielt man die dünnste Schichtdicke bei gleichzeitig höchstem Glanzgrad und Tiefenwirkung, und wurde / wird deshalb traditionell für hochwertige Konzertgitarren verwendet.
lg

[capricky]

Könnt ihr mir vielleicht noch sagen, warum für eine Konzertgitarre eine Schellackpolitur am besten geeignet ist (im Gegensatz zu anderen Lacken)?

Ich teile nicht die Meinung, dass eine Schellackpolitur "am besten" geeignet ist, sie ist von allen Oberflächenbeschichtungen am wenigsten dauerhaft. Dafür ist sie aber mit einfachsten Mitteln herzustellen, wenn man es dann beherrscht. Wenn Du also nicht sprayen kannst oder willst, bleibt nur Schelllack.

capricky

[Bermann]

Alternativ ginge noch eine Ballenmattierung mit NC Lack, dann wird es aber nicht Hochglanz.
Das stinkt zwar mehr als Schelllack, ist aber etwas stabiler von der Oberfläche und wird bei ordentlicher Vorbehandlung (also alles fein geschliffen) eine sehr schöne Oberfläche ergeben.

Gruß Hermann

[kehrdesign]

Vorweg mal 'ne prinzipielle Frage:
Die Gitarre ist doch ursprünglich schon lackiert; möchtest Du die Lackierung darüber nur erneuern oder den jetzigen Grund bis aufs blanke Holz komplett entfernen und die Lackierung von Grund auf neu aufbauen?

Im ersten Fall sollte man erstmal die derzeitige Lackart herausfinden. Falls es sich um NC- oder Schellack handelt, würde ich das auch so beibehalten. Bei beiden Lackarten ist eine Reparatur bzw. Auffrischung recht gut machbar. Nach der Reparatur des aktuellen Lackes ist eine Tönung und sogar (falls gewünscht) eine nahezu deckende Überlackierung (auch mit Burst und ev. sogar mit anderer Lackart) bedingt möglich.
Bei industriell immer öfter genutztem 2K-Lack (der lässt sich von den gängigen Lösungsmitteln, Verdünnungen, Alkohol nicht anlösen) würde ich nach gründlichem Überschleifen auch wieder einen 2K-Lack (nötigenfalls stärker verdünnt) dünn überspritzen. Da gibt's auch Spray-Flaschen. Wenn Schmisse und Schmarren allerdings bis ins Holz durchgehen, sollte der alte Lack schon komplett ab.

In dem Fall und wenn der Farbton wieder heller werden soll, ist aber allerdings erstmal Farbeabtragen (je nach dem mit Lösungsmittel, Ziehklinge, Schleifen) angesagt.

[cha_pi]

Danke für die zahlreichen Antworten!

An Kehrdesign: Der Lack soll schon komplett erneuert werden..

Ich denke das ich es mit Schellack probieren werde. Dieser soll aber ja relativ empfindlich sein. Könnte man ihn nicht einfach mit einem Klarlack versiegeln?

[kehrdesign]

... Könnte man ihn nicht einfach mit einem Klarlack versiegeln?

Das ist nach meinem derzeitigen Erkenntnisstand für mich persönlich die erste Wahl:
Grundaufbau mit Schellackeinlassung, einige Ballen (die ersten mit Bimsmehl zum Füllen) mit Zwischenschliffen bis zu einer absolut glatten, geschlossenporigen Oberfläche. Darauf dann eine Nitro- oder 2K-Spritzlackierung (bei A-Gitarren vorzugsweise Nitro) mit abschließender, mechanischer Politur. Das hat in mehreren Versuchen (auch bei anderen Kollegen) sehr gut funktioniert. Die Zahl der zu spritzenden Lackschichten ist dabei von verschiedenen Kriterien abhängig.

Es gibt aber auch ernstzunehmende Meinungen, nach denen eine Schellackpolitur auf anderer Grundierung ein richtigerer Weg sei - beurteilen kann ich das nicht. Mich hält jedenfalls die Empfindlichkeit gegenüber alkoholhaltigen Substanzen von abschließenden Schellackpolituren (nicht nur bei Gitarren) ab.