Risse in Decke und Boden

Alles zu akustischen Gitarren und Bässen

Moderator: jhg

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Risse in Decke und Boden

#1

Beitrag von stadler guitars » 03.01.2015, 22:19

Servus Leute,

und noch ein gutes neues Jahr.

Hab mich in letzter zeit hier im Forum ziemlich rar gemacht, doch im Moment bin Ratlos. Habe vor Weihnachten meine Gitarre das letzte mal fein geschliffen um sie nun zu ölen. Das wollte ich heute machen und da viel mir auf das die Decke am Griffbrett einen Riss an der Leimfuge aufweist. Ich hab sie mir dann genauer angesehen und hab das gleiche dann auf der Rückseite auch festgestellt.
20150103_205224-1280x960.jpg
20150103_205159-768x1024.jpg
Kann es sein das beim letzten wässern des Holzes der Leim ausgewaschen wurde? Ich hab zum zusammenleben Titebond Classic verwendet.

Grüße Tobi
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Re: Risse in Decke und Boden

#2

Beitrag von dreizehnbass » 03.01.2015, 22:37

Hallo, hast du zuviel gewässert?
Oder war dein Titebond schon schlecht? Den sollte man bald mal aufbrauchen.
Gute Titebondfugen gehen nicht so schnell auf da reisst vorher das Holz daneben.


lg
D
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Re: Risse in Decke und Boden

#3

Beitrag von stadler guitars » 03.01.2015, 22:42

Hab den Leim seit 2 Jahren glaub ich. Müsste nach der Rechnung sehen. Zuviel gewässert kann ich mir nicht vorstellen da ich nur mit nem feuchten Schwamm wässre. Wie lange hält ein Titebond Leim?
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Re: Risse in Decke und Boden

#4

Beitrag von jhg » 03.01.2015, 22:59

Vielleicht ist auch die Konstruktion nicht so ganz gelungen ....

Also beim Boden kommt ja normalerweise ein Futter in Querrichtung auf die Fuge. Bei dir sehe ich da eine Leiste. Unter der Decke müsste ja normalerweise an der Stelle ein Balken sein - da kann eigentlich gar nichts auseinandergehen.

Dem Titebond die Schuld zu geben - weiß´nicht. Ich hab auch schon Leim verwendet, der älter war - völlig ohne Probleme.

Nur so ein Frage: Warum wässerst du die Gitarre überhaupt? Hab ich noch nie gemacht. Bei den dünnen Hölzern einer Akustik würde ich das nicht machen. Das erzeugt ja enorme Spannungen. Schleifen und dann kommt Schnellschliffgrund drauf - dann stellen sich die Fasern auf und man kann nochmal schleifen .....

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Re: Risse in Decke und Boden

#5

Beitrag von stadler guitars » 03.01.2015, 23:12

Naja das kam mir einfach plausibel vor das man das Holz eben nochmal wässert vorm letzten schleifen da ich das bei meinen E-Gitarren auch mache. Das dies zu enormen spannungen führen kann wusste ich nicht. Nun gut. Muss ich wohl das beste daraus machen. Ach und zu dem Riss am Griffbrett, da ist ein Holz vorhanden, dies ist aber ca. 1cm Richtung Griffbrett vom schallloch angeleimt und genau in dieser Entfernung ist es gerissen.
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Re: Risse in Decke und Boden

#6

Beitrag von jhg » 03.01.2015, 23:55

Bei einer E-Gitarre ist das vollkommen Wurst - bei den dicken Brettern tut sich da nichts mehr. Aber eine dünne Fichtendecke, die geht schon ordentlich auseinander wenn man die nass macht. Die Kräfte, die dabei auftreten sind halt nicht zu unterschätzen. Komisch ist trotzdem, warum das ausgerechnet bei den Fugen passiert.
Am sinnvollsten ist wahrscheinlich in die Decke ein Spänchen einzuleimen und in den Boden einen Streifen einzusetzen.

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Re: Risse in Decke und Boden

#7

Beitrag von stadler guitars » 04.01.2015, 10:32

Das werd ich wsl auch machen. Danke für die Ratschläge.
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Re: Risse in Decke und Boden

#8

Beitrag von clonewood » 04.01.2015, 11:50

ja, Späne einsetzen ist hier der richtige Weg......bei dieser Art von Fugenöffnung tippe ich auf eine suboptimale Passung der Fügeteile vor der Verleimung......

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Re: Risse in Decke und Boden

#9

Beitrag von muckler9 » 04.01.2015, 13:10

...........ich stimme jhg vollkommen zu, dass das einseitige wässern zudem bei den Materialstärken problematisch ist. Bei weit höheren Materialstärken wässern wir(Möbelbau in der Firma) immer beidseitig auch wenn nur eine Seite bearbeitet wird. Ist ja bei den Gitarren schwer möglich. Dein Ansatz vor dem Ölen eine sehr fein ausgeschliffene Oberfläche zu haben ist natürlich richtig. Holz muß vor dem Ölen weit feiner und ordentlicher ausgeschliffen sein als eine Fläche die lackiert werden soll. Wie jhg schon schreibt stellen sich die Fasern beim ersten Lack ja von selbst auf und du kannst sie wegschleifen. Die Hilfe hast du ja beim Ölen nicht. Zu ölende Flächen schleife ich immer abgestuft bis 400er trocken, das hat bisher immer gereicht.
Aber auch wässern soll bei akustischen Gitarren gehen. Ich habe mich auf der Holy grail show mit einem deutschen Gitarrenbauer über das Beizen von Decken unterhalten. Ich wollte das wegen der schöneren Tiefe als beim Patinieren machen, habe mich aber aus benannten Gründen nicht an das einseitige Beizen rangetraut. Der Gitarrenbauer wässert mit Ballen und setzt dem Wasser Gelantine zu. Hier eigentlich um beim Beizen Wolkenbildung zu vermeiden. Ein Anderer macht einen Tropfen Weißleim in das Wasser. All diese Mittel wirken sich sicher auch auf die Wasseraufnahme des Holzes und damit das Schwund- und Quellverhalten aus. Wie mit so vielen Sachen bekommt man die meisten Sachen leider nur durch viel testen heraus.

Bis dahin Jan

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Re: Risse in Decke und Boden

#10

Beitrag von clonewood » 04.01.2015, 13:48

ich wässere akustische Instrumente 1 x vor dem allerletzten Holzschliff ohne Probleme....allerdings mit einem gut ausgewrungenem Tuch....passieren kann da eigentlich nicht viel...das freie Wasser ist praktisch genauso schnell wieder weg wie es zugeführt wurde........zumindest sollten das die Leimfugen bedenkenlos verkraften........den Stress eines Feuchtigkeitswechsels erfahren die Instrumente auch noch später in natürlichen Umgebungen .... wenn Feuchtigkeit zugeführt wird quillt das Holz.....dabei können eigentlich gar keine Risse entstehen.....

wahrscheinlicher sind Risse oder Verformungen, die zu öffnenden Leimfugen führen, wenn das verbaute Holz noch nicht passend heruntergetrocknet war

das Probleminstrument hat keine Schalllochrosette.......diese Rosetten (wenn auch so anmutend) sind keine reinen Verzierungen........auch ein Bodenfugenstreifen ist, sofern er eingelassen wird, keine reine Verzierung

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Re: Risse in Decke und Boden

#11

Beitrag von stadler guitars » 04.01.2015, 14:53

Wieso keine verzieherung clonewood. Hat das ganze schwingungstechnische Gründe? Mir gefiel das sehr gut das sie keine Rosette hat. Habe ich bei einem Gitarristen bei einem Gig gesehen.
Beim fügen der Teile habe ich eigentlich schon stark darauf geachtet das die Flächen gerade sind. Und beim Testen gegen eine Lichtquelle habe ich keinen Spalt gesehen. Naja so lang dies das einzigste Problem an dieser Gitarre ist, ist sie fürs erste ja gut gelungen.
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Re: Risse in Decke und Boden

#12

Beitrag von jhg » 04.01.2015, 15:07

Die Rosette dient auch immer als Schutz vor Rissen rund um das Schalloch - deswegen ist sie nicht nur Verzierung.

Vielleicht war beim Zusammenleimen von den Teilen auch was nicht in Ordnung: ein Spänchen dazwischen, nicht genügend Druck etc.

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Re: Risse in Decke und Boden

#13

Beitrag von stadler guitars » 04.01.2015, 15:48

Achso ok. Werds trotzdem lassen das mir so sehr gut gefällt.
Es ist wie es ist und es muss jetzt das beste daraus gmacht werden.
Danke für eure Info's
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Re: Risse in Decke und Boden

#14

Beitrag von gitarrenmacher » 04.01.2015, 18:56

Das ist schon komisch. Der Riss vor der Griffbrettzunge ist ungewöhnlich. Setzt er sich unter dem Griffbrett fort?
Die Fugnahtverstärkung mit Fichtenleiste in Faserrichtung ist nicht in Ordnung. Sieht vielleicht handwerklich toll aus, ist aber nicht zielführend. Besser ist es quer zur Fugnaht zu sperren. Mit Cedro oder Mahagonie mag es, Faser in Nahtrichtung, gehen, aber besser iss quer.
Ich denke, es handelt sich um einen Fertigungsfehler der viele Ursachen haben kann, es ist evtl. auch die berüchtigte Verkettung mehrerer unglücklicher Umstände.
Riecht dein Titebond leicht sauer (Essigstich) dann isser hin. Ich habe gerade ein Großgebinde aufgebraucht, dass habe ich im April 2013 angebrochen. Ich fülle aber immer kleine Mengen in die "Gebrauchsflasche" ab.

Grüße
Christian
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Re: Risse in Decke und Boden

#15

Beitrag von clonewood » 04.01.2015, 19:02

Der Riss vor der Griffbrettzunge ist ungewöhnlich.
Wann wurde das Griffbrett bundiert?

.....vor der Hals-/Korpusverbindung oder danach?

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Re: Risse in Decke und Boden

#16

Beitrag von stadler guitars » 04.01.2015, 19:22

Das wurde vor der hals/korpusverbindung erledigt
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Re: Risse in Decke und Boden

#17

Beitrag von aljosha » 05.01.2015, 00:40

hy,

zugegeben ich habs nur ueberflogen
aber wieso soll das vom Waessern kommen?
Holz quillt auf wenns nass wird, risse kommen vom schwinden

und, wir haben Winter, zu trocken gelagert?

unabhaengig davon solltest du deine Technik zum fuegen ueberdenken
entweder war der Leim hinueber, zu langsam, zu viel Druck und damit zu wenig Leim oder nicht sauber gefuegt...

ich wueder das Teil mal 2/3 Wochen bei 50% RLF lagern, wenn die Risse dann nicht zu sind, Spaene einleimen

best
josh

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