Kompensierung Westerngitarre

Alles zu akustischen Gitarren und Bässen

Moderator: jhg

Antworten
Benutzeravatar
the bird
Halsbauer
Beiträge: 385
Registriert: 01.07.2014, 08:11
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 5 Mal

Kompensierung Westerngitarre

#1

Beitrag von the bird » 15.08.2014, 11:45

Hallo zusammen,

ich grüble zur Zeit an dem richtigen Weg, die Brücke auf meiner im Bau befindliche Hybridgitarre richtig zu positionieren.

Da ich im Prinzip eine vorhandene Gitarre umbaue bin ich bis jetzt so vorgegangen:
Zwei Lineale am Hals der ursprünglichen Gitarre befestigt und fotografiert um den ursprünglichen Stand mal dokumentiert zu haben.
Dann habe ich mir eine Hilfskonstruktion gebaut, die Leisten am Steg und Hals mit Heißkleber befestigt, den alten Korpus demontiert und die Hilfskonstruktion am neuen Korpus befestigt.
So weit so gut, jetzt habe ich den Steg 1:1 auf die neue Gitarre übertragen.

Jetzt wollte ich zur Sicherheit das ganze nochmal rechnerisch überprüfen, finde aber nirgendwo eine exakte Angabe über die Kompensierung von Westerngitarren.

Bei der Kontrolle habe ich folgende Maße gemessen:

tiefe E: Sattel bis Mitte 12.Bund 32,5 cm
tiefe E: Mitte 12. Bund bis Mitte Stegeinlage 32,8 cm
hohe E: Sattel bis Mitte 12.Bund 32,5 cm
hohe E: Mitte 12. Bund bis Mitte Stegeinlage 32,4 cm

Ist das richtig? hohe E-Saite 1mm nach vorne, tiefe E-Saite 3mm nach hinten?


Maße Lissmann.jpg
Schablone.jpg

Benutzeravatar
capricky
Moderator
Beiträge: 11556
Registriert: 23.04.2010, 13:43
Wohnort: In Karl seinem Adlernest
Hat sich bedankt: 771 Mal
Danksagung erhalten: 1286 Mal

Re: Kompensierung Westerngitarre

#2

Beitrag von capricky » 15.08.2014, 12:21

the bird hat geschrieben:
Ist das richtig? hohe E-Saite 1mm nach vorne, tiefe E-Saite 3mm nach hinten?
Es ist ein komplexes Thema... in Kürze - 1mm nach "vorne" für die hohe e-Saite muss falsch sein, eine Mensurverkürzung zur Kompensation kann es nicht geben, 1mm nach "hinten" ist sehr wahrscheinlich. Eine genaue Kompensation muss die Saitenstärken berücksichtigen, in der Praxis heißt das - verschiedene Saitensatzstärken = unterschiedliche Kompensation, "je dicker, desto hinten".
Lineale helfen bei der Orientierung, das geeignete Messgerät ist aber ein Stimmgerät in "Zusammenarbeit" mit einem Hilfsteg, so das man mit Versuch und Korrektur die beste Position für jede Saite findet. Eine einfache Stegeinlage ist dann aber auch wieder nur ein Kompromiss.

capricky

Benutzeravatar
the bird
Halsbauer
Beiträge: 385
Registriert: 01.07.2014, 08:11
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 5 Mal

Re: Kompensierung Westerngitarre

#3

Beitrag von the bird » 15.08.2014, 12:44

Danke für die schnelle Antwort.
Das bedeutet aber, dass die ursprüngliche Gitarre nicht richtig eingestellt war.

Da ich hier nur eine einfache Stegeinlage habe ist das mit der idealen Position nicht wirklich machbar.
Gibts da irgendeine "Faustformel" zur Berechnung bei durchschnittlichen Saiten oder wäre es sinnvoll meine anderen Gitarren mal zu vermessen und die Abstände von dort zu übernehmen (vorausgesetzt die Mensur ist die gleiche)

Grüße

Cyrill

P.S.

Bei meiner Yamaha LA 8 konnte ich folgende Maße abmessen:

tiefe E: Sattel bis Mitte 12.Bund 32,5 cm
tiefe E: Mitte 12. Bund bis Mitte Stegeinlage 33,0 cm
hohe E: Sattel bis Mitte 12.Bund 32,5 cm
hohe E: Mitte 12. Bund bis Mitte Stegeinlage 32,6 cm

Benutzeravatar
capricky
Moderator
Beiträge: 11556
Registriert: 23.04.2010, 13:43
Wohnort: In Karl seinem Adlernest
Hat sich bedankt: 771 Mal
Danksagung erhalten: 1286 Mal

Re: Kompensierung Westerngitarre

#4

Beitrag von capricky » 15.08.2014, 13:34

the bird hat geschrieben: ...Das bedeutet aber, dass die ursprüngliche Gitarre nicht richtig eingestellt war.
Das ist leider bei den meisten käuflich zu erwerbenden Gitarren so. Erst ab einer gewissen Preisklasse wird es besser, aber nicht generell.

Ein guter Kompromiss ist eine Kompensierung der hohen e-Saite mit minus 1 - 1,5mm auf minus 3 - 4mm zur tiefen E-Saite.

capricky

Benutzeravatar
the bird
Halsbauer
Beiträge: 385
Registriert: 01.07.2014, 08:11
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 5 Mal

Re: Kompensierung Westerngitarre

#5

Beitrag von the bird » 15.08.2014, 14:07

Das ist leider bei den meisten käuflich zu erwerbenden Gitarren so. Erst ab einer gewissen Preisklasse wird es besser, aber nicht generell.


Deswegen bauen wir die ja auch selber :D

Super, Du hast mir sehr geholfen. Danke

Cyrill

Benutzeravatar
capricky
Moderator
Beiträge: 11556
Registriert: 23.04.2010, 13:43
Wohnort: In Karl seinem Adlernest
Hat sich bedankt: 771 Mal
Danksagung erhalten: 1286 Mal

Re: Kompensierung Westerngitarre

#6

Beitrag von capricky » 15.08.2014, 14:27

the bird hat geschrieben:
Das ist leider bei den meisten käuflich zu erwerbenden Gitarren so. Erst ab einer gewissen Preisklasse wird es besser, aber nicht generell.
Deswegen bauen wir die ja auch selber :D
Dann musst Du jetzt sehr tapfer sein, denn ich muss Dir sagen, dass zu einer perfekt intonierten Gitarre nicht nur ein kompensierter Steg gehört, sondern auch ein richtig kompensierter Sattel! :badgrin: ;)
Das Thema habe ich hier aber schon ein paar mal abgehandelt, über die Suchfunktion müsste es zu finden sein 8)

capricky

edit: Man kann sowas auch kaufen... ist nicht unendlich haltbar, macht aber genau das was es soll:

http://www.rockinger.com/index.php?cat= ... 765b1db7f3

edit edit: Oha, gibt es nicht mehr für Steel Strings... :cry:

Benutzeravatar
frizzle
Ober-Fräser
Beiträge: 860
Registriert: 26.05.2014, 10:12
Wohnort: Paderborn
Hat sich bedankt: 71 Mal
Danksagung erhalten: 35 Mal

Re: Kompensierung Westerngitarre

#7

Beitrag von frizzle » 15.08.2014, 14:59

VG
frizzle

Benutzeravatar
capricky
Moderator
Beiträge: 11556
Registriert: 23.04.2010, 13:43
Wohnort: In Karl seinem Adlernest
Hat sich bedankt: 771 Mal
Danksagung erhalten: 1286 Mal

Re: Kompensierung Westerngitarre

#8

Beitrag von capricky » 15.08.2014, 15:18


Antworten

Zurück zu „Akustische Instrumente“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 30 Gäste