Erstlingsversuch

Alles zu akustischen Gitarren und Bässen

Moderator: jhg

Falko
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Erstlingsversuch

#1

Beitrag von Falko » 06.08.2014, 11:03

Hallo zusammen,

ich würd mich hier gern mal kurz vorstellen und anschliessend einige Fragen zu meinem ersten Selbstbauversuch loswerden ;)

Bin der Falko, 21 Jahre jung und wohne im hübschschwäbischen Reutlingen.
Nach ner abgeschlossenen Ausbildung als Industriemechaniker gehts im Winter weiter mit ner Runde Studium a la Maschinenbau.
Da ich jetzt 2 Monate Pause hab und mir die Idee, ne eigene Klampfe zu bauen schon länger im Kopf rumgeistert will ich das jetzt anpacken.
Mein Lehrbuch ist das "Gitarrenbau" von Martin Koch

Achja, es soll eine Steelstring werden ;)

So nun seid ihr gefragt:

1) Stärke der Bundschlitze vs Stegbreite des Drahtes: Laut Andreas Rall (http://www.rall-online.net) sollte die Sägebreite/Schlitzbreite um ein Zehntel Millimeter größer sein als die Stegbreite des Bunddrahtes.
Meine Bauanleitung behauptet das Gegenteil; hier soll der Schlitz ein Zehntel kleiner als der Bunddraht sein.

Was sind eure Erfahrungen? Wird das noch geklebt wenn man den Schlitz breiter lässt?

2) Ich hab hier noch nen Balken mit Kantenmaß 53x35 mm rumliegen. Das sollte als Halsmaterial dienen. Da der Hals aber eine maximale Breite von 50 mm hat und der Balken noch zugehobelt werden muss, wird mir das zu eng.
Könnte ich den Hals aus zwei Balkenstücken längs verleimen?
Reicht die Fläche, die dann unter dem Halsstab stehen bleibt als Klebefläche aus?

3) Ich würde anstatt der herkömmlichen Verbindung der Saiten am Steg durch die Stegpins die Saiten lieber direkt durch den Steg fädeln können, wie das auch oft gebräuchlich ist. DIe Stegpins werden mir mit der Zeit immer zu locker und halten dann irgendwann nicht mehr richtig.
Also die Version mit den nach unten geführten Saiten, ähnlich wie bei klassischen Gitarren soll es werden.
Wirken hier andere, ggf. stärkere Kräfte auf den Steg?
Muss man ihn besonders Formen für diese Art der Befestigung?

4) Da es meine erste Gitarre wird, würde ich der Einfachheit halber auf eine Verrundung der Innenverstrebungen und der damit verbundenen Wölbung der Decke / des Bodens verzichten.
Hat man hier starke klangliche Einbußen aufgrund der weniger großen Spannung in der Decke?



Material habe ich soweit zusammengesammelt. Damit soll es bald losgehen ;)
Freue mich auf eure Anregungen.

Liebe Grüße
Falko

aljosha
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Re: Erstlingsversuch

#2

Beitrag von aljosha » 06.08.2014, 16:54

erstmal hallo,

1. gleich oder (besser) breiterer Schlitz
sonst drueckst du das GB da auseinanderund hast probleme beim einhaemmern usw.

2. ich versteh grad nicht was du meinst aber du kannst den Hals natuerlich aus mehreren Leisten zusammenleimen

3. pinless bridge meinst du
wenn sich die Pinloecher mit der Zeit loesen machst du beim Saitenwechseln was falsch oder das Material war ungeeignet
oder das Loch wurde gerade gebohrt und passt so auf den Pin Konus nur ganz oben...
sonst sollte das ziemlich lange halten

aber zur Frage, die Kraefte wirken wirklich anders, ich kann dir aber keine Erfahrungen hierzu mitteilen, noch nicht...

4. mMn wirds dadurch nicht wirklich viel einfacher
und Klangliche Auswirkungen... du musst die Decke klanglich abstimmen
und genau dadurch entscheidet sich der Klang
wenn du zweimal 100% gleich beleistest, aber verschiedene Deckenradien ist sicher ein Unterschied merklich
wenn du die Beleistung entsprechend anpasst wirst du nicht viel merken

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capricky
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Re: Erstlingsversuch

#3

Beitrag von capricky » 06.08.2014, 17:54

Zu 1) Höre auf Aljoscha! Gleichbreit oder 1/10mm breiter wäre perfekt, denn die Widerhaken vom "Harpunensteg" (so heißt der korrekt), verdrängen Material, das will irgendwo hin füllt so seitlich den verbliebenen Spalt. Eine maßvolle Zugabe von Holzkaltleim würde den Vorgang noch durch "Schmierung" (und Füllung) unterstützen es sollte beim Bünde einpressen nichts herausquellen, ich verzichte aber darauf.
Nur von der Griffbrettkante her verschließe ich den verbliebenen Schlitz mit dickflüssigem Sekundenkleber, je nach Bedarf unter Zugabe von farblich passendem Holz-/Schleifmehl.

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Re: Erstlingsversuch

#4

Beitrag von Falko » 06.08.2014, 20:52

Vielen Dank schonmal, ich werde die Bünde also weiter sägen ;)

zum Halsproblem: Der vorhandene Balken ist dick genug, jedoch zu schmal (in Richtung der Bundstäbchen).
Dass man in der Dicke noch was draufleimen kann nehme ich an.
Ich bin mir nur unsicher wenn ich den Hals auf Grund der Breite in der Mitte verleime.
Die Klebefläche ist ja nachher genau dort, wo die Nut für den Halsstab verläuft. Wenn ich diese Fräse wird also die Klebefläche mit weggefräst. Unten blieben dann noch 2-3 mm stehen. Reicht das aus?

3) Tatsächlich hat meine alte Gitarre zylindrische anstatt konische Löcher. Da ich keine Kegelreibahle besitze, wäre das mit ein Grund für die "Pinless Bridge"

4) Ich erspare mir dadurch ja glaube ich die Herstellung eines "Himmelbetts"? Damit kann ich die Verstrebungen dann einfach mit Zwingen festleimen.

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Re: Erstlingsversuch

#5

Beitrag von aljosha » 07.08.2014, 00:24

hy,

1. du fraest ihn eh ein und ob da ne Leimnaht oder das reine Holz ist bleibt sich gleich solange der Leim halbwegs haelt

3. je nachdem was du noch so vorhast retiert sich die Anschaffung bzw laesst sich sowas rel. leicht selbst basteln

4. das aufleimen bleibt sich gleich, mit Himmelbett gehts halt "einfacher"
bautechnisch belaeuft sich der Unterschied auf zwei Sachen
die Leisten brauchen den Radius und die Bridge vor dem aufleimen unterseitig angepasst werden
alle anderen Arbeiten muessen so oder so gemacht werden

Flach bauen ist nicht schlechter, es ist wohl sogar einfacher ein gut klingendes Instrument zu bauen
es ist aber im Bezug auf Feuchtigkeitsunterschiede etwas von Nachteil

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Re: Erstlingsversuch

#6

Beitrag von Poldi » 07.08.2014, 05:45

Zu 1.: Es kommt ja auch noch das GB über die Fräßnut, das hält.
Und es bleiben ja am 1.Bund auch ca. 5mm Holz über, außer Du baust einen superdünnen Hals.

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Re: Erstlingsversuch

#7

Beitrag von Isegrim » 07.08.2014, 09:18

Himmelbett zum Verleimen ist Gold wert! Sonst sind immer irgendwo Zwingen im Weg, wenn man herausgequollenen Leim vor dem Aushärten entfernen will. Außerdem kann man so mehr Leisten gleichzeitig aufleimen, das spart enorm Zeit!

Ich bin ein Befürworter der Pinlessbridge, weil ich eben jene Pins nicht mag. Wegen der Kräfte würde ich sagen, dass bei Pinless der Zug alleine am Steg nach schräg vorne anliegt, bei einer Pinbrücke verhacken sich die Ballends normalerweise (wenn es richtig gemacht ist) unter der Decke an der Bridgeplate (die deswegen auch aus Hartholz sein sollte). Der Zug der Saiten erstreckt sich dann also direkt auch auf die Decke und wirkt meines Erachtens am Steg nicht mehr so stark.

Ich habe hier aber drei Pinless Gitarren, eine hat 25 Jahre auf dem Body, die anderen 13 Jahre und (meine Selbstgebaute) bald 3 Monate. Von keiner hat sich der Steg bis jetzt abgelöst. Und abgelöste Stege gibt es auch bei solchen mit Stegsteckerln.

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Re: Erstlingsversuch

#8

Beitrag von pl-guitars » 07.08.2014, 10:28

Zur flachen Decke : das ist möglich, allerdings solltest du dabei beachten, dass die Konstruktion einen Halswinkel mit einschließt, sonst kommst du mit der Saitenlage über der Brücke nicht hin. Das geht beispielsweise mit einer Abflachung im oberen Zargenbereich. Letztendlich musst du überlegen, ob eine Konstruktion mit Wölbung tatsächlich mehr Aufwand ist. google mal Charles Hoffman guitars, der hat auf seiner Website eine bebilderte Darstellung.

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Re: Erstlingsversuch

#9

Beitrag von capricky » 07.08.2014, 10:30

Pinlose Brücken müssen immer etwas länger sein als pinlose, das ist der Preis für die Verzwirbelung der Saite um das Ballend herum, das beansprucht seinen Platz. Es ist sehr "uncool" wenn dieser Drill noch auf der Stegeinlage liegt (alles schon gesehen :cry: ). Zu beobacheten bei Ovation, Kamann, Applause und v.a. Diese notwendige Optik muss man mögen (die des längeren Steges).

capricky

P.S. Letztens hatte ich eine neue Steelstring (Marke ist mir entfallen) auf dem Tisch, zu meiner Verwunderung hatte die zylindrische Pins. Die haben mittig ein kleines "Bäuchlein" (so wie ich), die funktionieren auch sehr gut (so wie ich :lol: )

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Re: Erstlingsversuch

#10

Beitrag von Falko » 08.08.2014, 11:59

Ich glaub ich muss über die Wölbung noch ein wenig grübeln bis das Material kommt :D

Zylindrische Pins wären an sich natürlich super.
@aljosha: Aus was bastelst du dir ne Kegelreibahle? Bohrer abschleifen?

Aber im Grunde find ich die Pinless einfach praktischer.

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Re: Erstlingsversuch

#11

Beitrag von pl-guitars » 08.08.2014, 23:14

Falko hat geschrieben:Ich glaub ich muss über die Wölbung noch ein wenig grübeln bis das Material kommt
Lektüre dazu: (ab 'glue top to ribs')....
http://www.hoffmanguitars.com/step%20by%202a.htm

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Re: Erstlingsversuch

#12

Beitrag von Poldi » 09.08.2014, 10:21

Ich habe mir den Pin-Bohrer selber gedreht. Einfach einen Konus drehen und einen Schlitz mit dem Drehmeißel reinziehen. Das klappte eigentlich ganz gut. Man muß nur mit unterschiedlichen Bohrdurchmessern vorbohren. Das Ding funktioniert nicht ganz so gut wie eine Reibahle, man kann nur wenige Zehntel abnehmen. Aber es geht. Die Pins halten bis heute.
http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic. ... &start=100

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Re: Erstlingsversuch

#13

Beitrag von capricky » 09.08.2014, 15:40

Poldi hat geschrieben:Ich habe mir den Pin-Bohrer selber gedreht. Einfach einen Konus drehen und einen Schlitz mit dem Drehmeißel reinziehen. Das klappte eigentlich ganz gut. Man muß nur mit unterschiedlichen Bohrdurchmessern vorbohren. Das Ding funktioniert nicht ganz so gut wie eine Reibahle, man kann nur wenige Zehntel abnehmen. Aber es geht. Die Pins halten bis heute.
http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic. ... &start=100
Die fehlende "Agressivität" einer echten konische Reibahle ist hier sogar eher von Vorteil, damit hat man nämlich ganz schnell "etwas zu tief" gebohrt.

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Re: Erstlingsversuch

#14

Beitrag von gitarrenmacher » 10.08.2014, 18:26

Zu der Wölbungsproblematik gugstdu hier wenn di kannst.
http://www.gearbuilder.de/fn/viewtopic.php?f=4&t=3456

Seite 2 und 3
Munterbleiben
Chrischan
www.gitarrenmacher.de

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Re: Erstlingsversuch

#15

Beitrag von Falko » 04.09.2014, 00:40

Nach meinem Urlaub wollte ich nun nicht länger warten und hab einfach mal angefangen zu basteln :D

Genaue Pläne habe ich jetzt noch nicht, ich lass die Gitarre mal einfach entstehen wies passiert. Ob mit oder ohne Wölbung... ;)

Mal kurze Impressionen zum aktuellen Stand:

Fichte ->Decke
Ahorn ->Boden
Buche ->Hals
Eiche ->Griffbrett

Und ich bin unter freudiger Erregung meiner Börse unter der 200-Euro-Grenze geblieben :)

Edito: Kann ich Bilder direkt mit dem Verzeichnis-Link hier einstellen? img /img ...und was kommt als Link dazwischen?

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Re: Erstlingsversuch

#16

Beitrag von wasduwolle » 04.09.2014, 07:10

Hi Falko,
Du kannst die Bilder hochladen, ist uns lieber, dann sind sie nicht irgendwann tote Links.
Oder als link einbinden, mit dem img, Dann kommt die http adresse dazwischen
Wilkommen und das wird ein spannender Thread
Grüsse
Wasduwolle
Viele Grüße
Wolle

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Re: Erstlingsversuch

#17

Beitrag von Falko » 04.09.2014, 14:12

Ah super, danke ;)

Dann hier mal kurze Eindrücke:

Bild

Bild

Bild

Das ist so der aktuelle Stand. Der Kopf ist mir noch ein wenig zu schmal, da wird vielleicht noch was drangeleimt.

Bis jetzt läufts ganz gut, hab nur ein wenig Bedenken wegen des Halses, war nichts mit stehenden Jahresringen im Baumarkt.
Ich hoffe es hält trotzdem :D

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Re: Erstlingsversuch

#18

Beitrag von Isegrim » 04.09.2014, 23:33

Meine Bedenken gelten eher der Holzauswahl denn der Jahresringe. Ich will dich von nichts abhalten, aber Buche verzieht sich gerne mal ein wenig, auch wenn es an sich trocken ist. Beim Hals können da schon wenige Millimeter das Aus bedeuten. Ich würde den Hals, wenn es Buche sein muss, mehrstreifig verleimen.

Achja: und von nichts kommt nichts, auch keine Wölbung. Das solltest du schon vorher klären, ob du nun eine machst oder nicht. :lol:

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Re: Erstlingsversuch

#19

Beitrag von Falko » 05.09.2014, 01:00

Hm, dann gibts wohl ne Wölbung am Hals, nicht am Body :P

Wäre schade, aber ich denk ich probiers einfach mal aus. Manchmal hat man ja auch Glück ;)

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Re: Erstlingsversuch

#20

Beitrag von Isegrim » 05.09.2014, 10:07

Naja, eine "Wölbung" ist am Hals normal. Der wird durch den Halsstab entgegen gewirkt. Schlimm wäre, wenn sich der Hals verdreht oder seitlich verzieht.

Du könntest links und rechts neben dem verstellbaren Halsstab (also in einer eigenen Nut, nicht in der selben) noch einen Carbonhalsstab einsetzen. Das macht den Hals zumindest verwindungssteifer. Wäre doch wirklich schade, wenn du dir die ganze Arbeit machst und wegen so was hast du dann eine unspielbare Gitarre.
Oder du gehst mal zum Schreiner und schaust, ob der ein Kantel Ahorn herumliegen hat.

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Re: Erstlingsversuch

#21

Beitrag von Falko » 15.09.2014, 13:08

Soo, hier mal ein Update:

Bild

Sieht das erste mal ein Wenig nach Gitarre aus, ich bin entzückt!


Die Sache mit dem Carbonstab hört sich sinnvoll an, erreich ich da mit nem 5x6 mm dicken Stab schon was?
Gehört da dann auch ein "Deckel" drauf wie beim Einstellstab?


Mir ist leider ein weiterer Fehler unterlaufen, zu sehen hier:

Bild

Der Obere Block liegt beim Schwalbenschwanz nicht in der Nut auf, sondern auf der Fläche des Fußes.
Wenn zwischen Block und Fuß jetzt Platz geschaffen werden soll für die Zargen, rutscht der Block weiter zum Hals und die Schwalbenschwanzverbindung ist lose.

Ich würde ungern einen neuen Block herstellen, da ich an meiner Kreissäge den Winkel des Blattes nur sehr ungenau einstellen kann und den Verwendeten nicht mehr rekonstruieren kann.

Lösung 1: Der Block ist auf jeder Seite etwa 5 mm breiter als der Hals. Reicht diese Fläche aus, um die Zargen anzuleimen? Evtl kann man die Zargen auch an den Halsfuß anpassen um einer größere Fläche zu erzielen.

Lösung 2: Mit einem Cutaway würden die Zargen ja um 90° versetzt auf den Block treffen und sich ohne Probleme anleimen lassen.
Ist das Biegen von kleinen Radien, wie sie bei Cutaways von Nöten sind, sehr aufwendig? Bzw mit großem Übungsbedarf verbunden?

...hier wäre der Cutaway dann an beiden Seiten notwendig...(bitte nicht erschiessen wegen dieser Idee! :D)

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Re: Erstlingsversuch

#22

Beitrag von Gerhard » 15.09.2014, 23:31

Die Zarge sollte doch bis unter die Schultern des Halsfußes laufen, das ist Fläche genug. Ich weiß deinen Ansatz zu schätzen, aber normalerweise wird die Aufnahme für den Schwalbenschanz erst am fertigen Korpus gemacht. So genau kannst du den Klotz garnicht leimen dass später die Ausrichtung des Halses stimmt!
Also bitte - mach einen neuen Oberklotz und setze den Hals von Hand - das dauert beim ersten mal ein paar Stunden, aber danach kann man umso mehr auf sich stolz sein.
3 Ausrichtungen sind zu beachten:
- Mitte des Halses zur Mitte der Decke (eine Linie)
- Hals seitlich (Ebene zur Decke)
- Hals vorne/hinten (bestimmt die Steghöhe!!) sollte bei einer Western zwischen 10 und 14 mm liegen (Extremmaße).


Gutes Gelingen!
lg Gerhard

Nachtrag: Ein 5x6mm Carbonstab wird nichts bringen. Buche mit schrägen Jahren ist sicher kein optimales Material, aber ich würds riskieren. Lass das Zeug gut trocknen (Heizperiode!) und richte den Hals nochmal ab, bevor du das Griffbrett aufleimst. Das machst du, nachdem der Hals gesetzt wurde. Also Korpus fertig - Hals setzen - Hals abrichten - Griffbrett aufleimen - Griffbrett abrichten und Radius anbringen. Den Hals aber noch während der Heizperiode setzen.

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Re: Erstlingsversuch

#23

Beitrag von Falko » 15.09.2014, 23:44

Bis unter die Schultern des Fußes ist mit diesem Block eben leider nicht möglich :/

Verstehe ich das richtig, dass du den kompletten Korpus fertigst und danach die Nut in den oberen Block fräst?
Falls ja, kann ich leider nicht so agieren. Ich säge die Nut an einer Kreissäge ohne verstellbaren Anschlag, da wirds denk ich mal sehr knifflig den kompletten Korpus so exakt geführt zu bekommen ;)

Wie wärs mit der Idee, noch ein wenig Material auf den Block aufzuleimen, sodass beidseitig ~10 mm Leimfläche zur Verfügung stehen?

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Re: Erstlingsversuch

#24

Beitrag von Gerhard » 15.09.2014, 23:58

Mein Edit und dein Beitrag haben sich überschnitten, aber ja, der Korpus wird zuerst zugemacht, dann der Hals gesetzt. Und nein, ich fräse nicht, ich mache die Ausnehmung im Oberklotz mit der Hand. Man zeichnet an, sägt, nimmt ein Stemmeisen, entfernt Material, kontrolliert die Ausrichtung des Halses, entfernt mehr Material. Zum Schluss nur mehr mit kleinen Schleifklötzen arbeiten.
So wird das sogar in Fernost gemacht, glaube es oder nicht. So setzt man einen Hals perfekt!

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Re: Erstlingsversuch

#25

Beitrag von Gerhard » 16.09.2014, 00:30

Falko hat geschrieben:Soo, hier mal ein Update:

Der Obere Block liegt beim Schwalbenschwanz nicht in der Nut auf, sondern auf der Fläche des Fußes.
Wenn zwischen Block und Fuß jetzt Platz geschaffen werden soll für die Zargen, rutscht der Block weiter zum Hals und die Schwalbenschwanzverbindung ist lose.
Entschuldigung, jetzt bin ich endültig verwirrt. Um deine Frage zu beantworten: Bitte stelle das Foto von dem Hals mit Oberklotz nochmal größer ein, so dass man was erkennen kann. Platz für die Zargen kann man auf jeden Fall schaffen, du musst nur die Fläche des Klotzes, die zum Hals schaut, um die Zargenstärke abhoblen.

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