Gitarre selbst bauen möglich für mich?

[netiaS]

Hallo erstmal

Ich mache es erstmal ganz kurz:

Ich bin begeisterter Gitarrenspieler aus dem wunderschönen NRW. Dort fangen gerade die Sommerferien an und da dachte ich mir, inspiriert von einem 2 wöchigen Tischlerpraktikum: Kann ich mir nicht eine akustische( ich spiele sowohl elektrisch als als auch akustisch, denke aber ohne Elektronik sollte alles um einiges einfacher sein) Gitarre selber bauen anstatt mich zu langweilen? Doch bevor ich in irgendeiner Form anfange mich intensiver zu informieren wollte ich hier die Gitarrenbauer mit Erfahrung fragen ob das realisierbar wäre. Ich bin im Besitz einer kleinen Werkstatt mit Heimwerkerausstattung. Mein Ziel ist nicht eine perfekte Gitarre zu bauen, ich wäre schon froh wenn ich überhaupt Töne aus einer selbstgebauten Gitarre bekommen würde

Dazu würde noch die Frage nach dem Preis für Holz usw. kommen. Ich hab dazu schon so einiges gelesen, bin nun aber etwas verwirrt. Hier würde mir eine grobe Einschätzung reichen. Wie oben schon gesagt ist mein Ziel nicht ein Meisterstück zu erschaffen. Obwohl ich natürlich versuchen würde das beste daraus zu machen.

Bevor ich hier ins Detail gehe würde ich gerne ein paar Antworten zu diesen zwei Punkten bekommen. Wenn ihr noch Infos braucht dann gebe ich euch diese gerne.

Mfg

Finn

[Haddock]

Hallo Finn,

ich denke das eine E-Gitarre um einiges einfacher zu bauen ist, anstelle einer Akustischen. Mach Dir da keine Sorge um die Elektronik, das kriegen wir hin .

Der Preis ist nach oben immer offen. Mit 350-400€ kannst Du Dir ein tolles Instrument bauen. Geht auch billiger.
Das betrifft den E-Gitarren Bau, wie es bei den Akustischen aus sieht kann ich Dir nicht sagen. Da fehlt mir die Erfahrung.

Gruss
Urs

[Trollo]

Da stimme ich Urs unbedingt zu: Eine E-Gitarre dürfte für den Einstieg weeesentlich einfach
zu bauen sein. Fang' vielleicht mit 'was ganz einfachem an, z.B. mit dem Nachbau einer
Telecaster. Das ist ja im Grunde nur ein Klodeckel mit Saiten drauf. Übrigens ist es auch
für den Anfang keine Schande, erst'mal einen Bausatz zusammen zu schustern, oder zumindest
den Hals für's erste Projekt fertig zuzukaufen.
Bei einer Akustikgitarre beeinflusst die Konstruktion den späteren Klang halt ungemein. Da
musst Du Dir Gedanken über Deckenstärke, Beleistung, Zargenbiegen usw. machen. Ich selber
habe davon zu wenig Ahnung. Sicher ist auch der Bau einer Akustischen kein Hexenwerk, aber
ich persönlich würde mich da für einen Erstling nicht dran trauen.
Was die Elektronik angeht: Das ist alles relativ unkompliziert. Falls Du damit am Ende doch
Probleme bekommst, helfen wir hier gerne aus. Notfalls kommst Du dann mal auf'n Samstag
nachmittag bei mir (Münster) vorbei, und ich löt' Dir da eben die Elektronik rein.
Gutes Gelingen!
Trollo

[bea]

Also, Dein Projekt ist realisierbar, auch akustisch. Ein Akustikbau erfordert mehr und systematische Vorbereitung als eine Brettgitarre (Fachliteratur wälzen!) und ggf Improvisation an der einen oder anderen Stelle. Mit einfachen Heimwerkermitteln und wenig speziellerem Werkzeug ist er auf jeden Fall realisierbar; eine Gitarrenbauer-Vollausstattung erleichtert die Arbeit, nicht alles ist aber zwingend.

Vor einiger Zeit habe ich z.B. mal nahezu ohne Vorkenntnisse eine akustische Archtop gebaut. Mit sehr begrenztem, z.T. geliehenen Werkzeug und einigem an Improvisation. Die Zargen habe ich z.B. auf einem Bügeleisen gebogen.

Also: trau Dich!

Und viel Spaß!

[M5PM]

Ich schließe mich da Urs und Trollo an: Eine E-Gitarre halte auch ich für einfacher realisierbar (aber auch mir fehlt die Erfahrung eines Akustik-Selbstbaus). Ich habe meine Gitarren auch mit recht einfachen Mitteln in meiner Garage gebaut, das bekommst Du hin!

[bea]

Natürlich ist eine Solid-Body einfacher zu bauen als eine akustische Gitarre.
Letzteres ist trotzdem nicht sooo kompliziert, als dass man sich nicht auch bei einem Erstlingswerk rantrauen könnte. Sorgsame Planung vorausgesetzt.

@Trollo: bisher dachte ich immer, Physiker schreckten vor nichts zurück?

[Trollo]

@Trollo: bisher dachte ich immer, Physiker schreckten vor nichts zurück?

Außer Kümmel und Kicker.
Nee, ich schrub ja, dass Akustikbau auch kein Hexenwerk ist. Mein Eindruck ist nur,
dass man da extrem sauber und überlegt arbeiten muss. Und für den späteren Klang
schadet es auch sicher nicht, wenn man ein gewisses Maß an Erfahrung hat. Letztere
kriegt man natürlich nur durch selber Machen. Klar.
Das ganze Prozedere beim Akustikbau schätze ich auch etwas langwieriger ein, so
mit vorher Förmchen bauen, Himmelbett, Beleistung, usw usw. Ein wunderschönes
Zitat von Albert Einstein (und hier schließt sich der Kreis zum Physiker ) lautet:
"Holzhacken ist deshalb so beliebt, weil man bei dieser Tätigkeit den Erfolg sofort
sieht." Mit der Oberfräse mal eben einen Tele-Body aus dem Vollen rausspanen geht
da halt viel schneller und unkomplizierter, und falls tatsächlich was dabei in die Hose
geht, hält sich die Frustration hinterher noch in Grenzen. Deswegen halte ich den Bau
einer E-Gitarre - ganz generell - für anfängergeeigneter. Natürlich möchte ich
niemanden, der das machen will, einen Akustik-Erstling ausreden. Hatten wir ja
auch alles schon im Forum, und hat ja auch irgendwie geklappt. Nur das Argument,
eine E-Gitarre sei schwieriger zu bauen, weil die Elektronik zu kompliziert wäre, das
kann ich nun wirklich nicht gelten lassen.

EDIT: Dem Trollo fällt grade noch ein, dass es ja auch Cigar Box Guitars gibt.

[Titan-Jan]

EDIT: Dem Trollo fällt grade noch ein, dass es ja auch Cigar Box Guitars gibt.

Das wollte ich auch gerade vorschlagen: http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?f=9&t=4542

Das schöne an den Cigar Box Guitars ist, dass du so eine realistischerweise in 1-2 Wochen fertig kriegst und dabei JEDE MENGE Erfahrungen sammelst.Da man hier in der Regel mit Bottleneck spielt, ist beispielsweise die Saitenlage nicht so kritisch und die Einstellarbeiten halten sich stark in Grenzen. Außerdem lässt sich das Konzept beliebig vereinfachen (-> zum Beispiel frettless).

Wenn du etwas "Richtiges" machen willst, würde ich auch zu einer einfachen E-Gitarre (also einem Nachbau) raten. Eine Akustik-Gitarre ist sicherlich auch machbar aber halt mal nicht so eben in den Sommerferien. Und für den Anfang halte ich es für recht anspornend, wenn das Projekt sich nicht gleich über Monate oder gar Jahre hinzieht, sondern in absehbarer Zeit abgeschlossen werden kann. Außerdem sind zum Bau einer Akustik-Gitarre sehr viele spezial-Werkzeuge und Vorrichtungen notwendig, die den Erstbau ganz schön "verlängern" und "verteuern" (siehe diverse Akustik-Bauthreads). Wenn du unbedingt etwas akustisches machen willst, würde ich mit einem Ukulele-Bausatz anfangen.

[Izou]

Cigar Box, is eh was ganz geiles. Hör dir mal auf Youtube dieses Stück von Red Dog Guitars an. http://www.youtube.com/watch?feature=pl ... oEJQEh6R08

Gruss
Marcel

[frizzle]

Ich bin mit einem Bausatz von Stewmac angefangen. Hat länger gedauert, war aber sehr lehrreich.
Davor habe ich mir einen alten Hals besorgt und den 2-3mal bundiert bis ich das raus hatte. Dann war die einzige Hürde noch die Lackierung: habe ich mit Schellack gemacht. Findet man super youtubes drüber.

http://www.stewmac.com/Materials_and_Su ... itar_Kits/

Es gibt auf der Seite die detaillierte Bauanleitung, da kannst Du sehr gut sehen, auf was Du Dich einlässt.
http://www.stewmac.com/How-To/Online_Re ... r_Kit.html

Das Ergebnis war klanglich wirklich gut und bautechnisch o.k.

VG
Fritz

[bea]

... aber halt mal nicht so eben in den Sommerferien. ...

Ohne Vorkenntnisse kann man "mal eben in den Sommerferien" eigentlich nur Einfach-Instrumente von Grund auf oder Bausätze zusammenbauen. Obwohl - mein V-Bass war 2 oder 3 Tage Holzarbeiten ... aber da wusste ich schon genau, was ich wollte und warum, und bis dahin hats ein paar Monate gebraucht.

Hier gibt es übrigens einen Bausatz für eine Konzertgitarre:
http://www.kollitz.de/produkte/tonholz- ... tarren.php

Bei Nachbars gibt es zumindest zwei Threads zu Akustikbausätzen:

http://www.gearbuilder.de/fn/viewtopic.php?p=35942
http://www.gearbuilder.de/fn/viewtopic. ... t=0#p12490

[netiaS]

Vielen Danke erstmal für die vielen Antworten und Links. Leider funktioniert mein flash player nicht weshalb ich mir keine Videos angucken kann. Ich bin etwas überrascht: Normalerweise sehe ich in Foren nur Leute mit verschieden Meinungen, was dann meistens im gegenseitigen Beleidigen endet. Anscheinend ist das bei Gitarrenbauern anderes

Wenn ich nochmal drüber nachdenke sollte ein elektrisches Instrument tatsächlich einfacher sein. Die Idee mit den Cigar Box Guitars finde ich sehr gut. Ich habe mir mal ein paar Projekte angeschaut und muss sagen das sieht tatsächlich "einfach" aus. Und der Punkt das man so erstmal sehr gut Erfahrung sammeln kann klingt logisch und sinnvoll.

Ein Problem ist bei mir, dass ich mir eine Gitarre wünsche die relativ normale Maße hat. Viele Cigar Box Guitars erinnern mich mehr an Ukulelen. Nun habe ich schon Bilder gesehen auf denen passende Holzstücke an der Box befestigt werden, was zwar irgendwie das "Cigar Box" Gefühl zerstört aber mir beim Spielen entgegen kommen würde. Ich bin kein Fan von Gurten und lege meine Gitarre gerne auf meinem rechten Knie ab, was ja relativ normal sein sollte. Spricht etwas dagegen solche "Anbauten" vorzunehmen?

Und noch ein Problem: Nun habe ich von der Elektronik, die ja nicht so schwer sein soll , gar keinen Plan. Das Grundprinzip verstehe ich zwar aber ich wäre an dieser Stelle über einen Liste an Materialien sehr dankbar. Ich habe hierzu wieder einmal verschiedene Sachen ergooglet und weis nicht so recht wem ich da glauben soll.

Einen Bausatz zu kaufen ist zwar bequemer und liefert wahrscheinlich ein besseres Ergebnis ist aber für mich nicht das Selbe wie eine Gitarre selbst zu bauen, weshalb das keine Option ist. Aber die Idee an alten Teilen zu üben gefällt mir sehr.

Mfg

Finn

[Titan-Jan]

Früher (vor 100...200 Jahren) waren die Zigarrenkisten wohl größer. Heute bekommt man so wirklich große leider nicht mehr. Die größten verfügbaren haben meistens so 25cm Kantenlänge und sind relativ quadratisch (und auch dafür muss man sich schon ein bisschen auf die Suche machen).
Aber es gibt ja noch andere Holzkisten. Wenn du unbedingt etwas in der Größe eines echten Gitarrenkorpus' willst, such einfach nach beliebigen anderen Holzkisten.
CBGs haben meistens nur 3 Saiten. Damit sähe ein zu großer Korpus definitiv komisch aus (finde ich). 3 Saiten haben auch den Vorteil, dass ein Halsspannstab nicht unbedingt benötigt wird, was wiederum vieles vereinfacht...

Also an deiner Stelle (wenn du dich für die CBGs begeistern kannst) würde ich eine möglichst große Kiste (ca. 20cmx25xm) besorgen und dann eine 3- oder 4-Saitige CBG bauen.
Meine ist ja doch sehr klein, lässt sich aber auch recht gut im Sitzen spielen, auch wenn sie ungefähr die Maße einer Tenor-Ukulele hat.

[Trollo]

Eine einigermaßen typische Liste für E-Gitarren-Elektronik:
- Pickup(s) (ob 1, 2 oder 30 ist jedem selbst überlassen)
- Potentiometer (je nach Anzahl der Pickups und gewünschten Schaltungsvarianten zwischen 0 und unendlich - meist 2-4)
- Bei mehreren Pickups einen Pickup-Wahlschalter (Toggle oder Blade sind üblich, manch einer mag Drehschalter)
- Eine Klinkenbuchse
- Kondensator(en) für Tone (falls gewünscht) und ggf. Bleeder Caps
- "Drähte"...

Im aller-allereinfachsten Fall nimmst Du einen einzigen Pickup, und schließt den direkt an die Kllinkenbuchse.

Wenn Du eine E-Gitarre zuhause hast, schraub' doch mal den E-Fach-Deckel ab und guck' einfach mal rein...

[Alex]

schau mal hier, genial alles erklaert...dann weisst Du selebr ob Du das kannst oder nciht
http://www.zisoft.de/e-gitarren/lespaul.html

jeder hier hat klein angefangen und so gut wie jeder hatte Erfolg...aber Achtung: macht suechtig

[vrooom]

Just my 2 cents:

Bestelle dir beim großen T den Harley Benton Stratocaster-Bausatz (der ist mit 64 Euro am billigsten), um die Parts nutzen zu können. Kaufe dem örtlichen Schreiner für 20, 30 Euro ein hübsches Stück Mahagonibrett ab (oder Esche, oder Erle, oder usw., so um die vier Zentimeter stark). Zeichne genau in der Mitte eine Längsachse parallel zum Faserverlauf auf (zur Orientierung, weil auf einer anständigen E-Gitarre alles in korrekten Abständen auf einer Achse liegt). Gestalte Dir per Säge und Fräse den Korpus so, wie er Dir gefällt und daß der Hals vom Bausatz in die Halstasche passt.
Solltest Du es verhunzen - was extrem unwahrscheinlich ist -, dann lässt Du das Schreinerbrett erstmal liegen und baust Du eben nur den Bausatz zusammen. Auch dadurch lernt man ein wenig.

Die Idee dabei: Für wenig Geld an die Teile kommen (Pickups, Elektronik, Brücke, Mechaniken, etc); den kompliziertesten Teil - Halsbau - erstmal verschieben und einen fertigen Hals nutzen und die Holzbearbeitung erstmal am einfachsten und unterhaltsamsten Teil - der Korpusbearbeitung - üben; "Gefühl" für die Maße und Fräsungen anhand eines vorgefertigten Anschauungsstückes bekommen; unter 100 Euro bleiben

Achte darauf, was the big T dir sendet! Ich bekomme mit schöner Regelmäßigkeit zunächst einmal Ausschußware gesendet und muß reklamieren und zurücksenden, bevor etwas Anständiges eintrifft.

Wenns gut wird - was extrem wahrscheinlich ist -, kannst Du im Nachhinein andere Pickups einbauen, die Elektrik modifizieren und/oder einen selbstgebauten Hals einsetzen, etc. .

Cheers,
vrooom

[bea]

PS: Achte darauf, was the big T dir sendet! Ich bekomme mit schöner Regelmäßigkeit zunächst einmal Ausschußware gesendet und muß reklamieren und zurücksenden, bevor etwas Anständiges eintrifft.

Unbedingt. Den Korpus der SG für die Tenorklampfe konnte ich nur verwenden, weil er ohnehin komplett umgebaut werden sollte. Als Bausatz war das Sondermüll - für Anfänger komplett ungeeignet.

Und beachte:

Korpus und Hals wurden grundiert mit Porenfüller (geeignet zum Lackieren, aber evtl. ungünstig beim Beizen - muss ggf. wieder angeschliffen werden

Letzeres kannst Du getrost vergessen. Schau Dir mal meinen Tenorgitarren-Thread an (das war der SG-Bausatz). Beizen geht bei diesen Gitarren nicht. Auch Wasserlacke bereiten wegen der extrem unterschiedlichen Saugfähigkeit der Hölzer Probleme.

Du wirst das Holz übrigens allein schon wegen des "Duftes" komplett abschleifen müssen.

[vrooom]

Ich habe jetzt zwei Bausätze (1xStrat, 1xPaula) zusammengeschraubt und bin sehr zufrieden. Das Les Paul-Kit mußte ich reklamieren, weil es extrem schlecht verarbeitet und der Korpus voller tiefer Riefen und Dellen war. Das war kaum zu fassen (siehe meinen Thread bei Gitarren-, Amp- und Effektetalk). Das neue Kit war dann gut. - Bausätze sind m.E. gut und instruktiv. Die Grundierung ist i.O. und stinkt für meine Nase nicht. Lackieren = ja, Beizen = nein.

Aber ich schrieb ja auch: Er soll nicht den vorgefertigten Bausatzkorpus nehmen (nur zu Anschauungszwecken) und sich ein schönes Brett vom Tischler besorgen. Hals und die Parts sind m.E. sehr gut nutzbar.

[netiaS]

Danke für eure Vorschläge. Ich habe heute leider denn ganzen tag viel zu tun und werde mir voraussichtlich bis heute abend eine Meinung bilden. Ich denke gerade darüber nach meine alte 70Euro E-Gitarre auszuschlachten und dann Hals und Elektronik zu nutzen, quasie(schreit man das so?) wie vrooom es mit dem Bausatz machen wollte. Aber auch die Cigar Box Guitar, oder ein kompletter Selbstbau sind noch im Rennen. Zum Kauf eines Bausatzes kann ich mich einfach nicht durchringen, auch wenn es vernünftig klingt

Mfg

Finn

[Titan-Jan]

Fragen wir doch mal anders herum:
WAS willst du denn unbedingt selber machen? Die kreative Arbeit? Das Design? Das Handwerkliche? Die Lackierung? Die Einstellarbeiten? Eine besondere elektrische Schaltung?

Was reizt dich denn am meisten? Wenn du ALLES unbedingt selber machen willst, wirst du so einige Monate beschäftigt sein. Wenn du dir aber vorstellen kannst, bestimmte Arbeitsschritte einzukaufen (oder durch Vereinfachung des Projekts darauf zu verzichten), wirst du auch in einigen Wochen schon was Tolles mit eigenen Händen hergestellt haben können.

[vrooom]

Oh! Du hast noch ein altes Hackbrett herumliegen. Wenn der Hals und die Parts noch in Ordnung sind, kannst Du Dir den Bausatz natürlich sparen und ziehst damit in einen selbstgefertigten Korpus um. Wenn es toll wird, kannst Du immer noch teurere Teile einbauen. Und das zweite Projekt kann schon anspruchsvoller werden.

[bea]

quasie(schreit man das so?)

Wenn Du tatsächlich schreist, könnte man das so lassen. Ansonsten ohne e

[the bird]

Eine alte Gitarre als Basis zu nehmen und dazu einen neuen Korpus zu bauen finde ich ist ein guter Ansatz. So habe ich auch angefangen bzw. arbeite so an einem aktuellen Projekt. Man kann alle relevanten Maße zur Not einfach am alten Korpus abmessen.
Das Basisholz meines ersten Projekts war eine Leimholzplatte aus Buche (Küchenarbeitsplatte), auf die ich eine Zebrano-Decke aufgeleimt habe, das hat die Kosten ziemlich reduziert und war klanglich garnicht mal so schlecht.

Aber wie Ganorin schon andeutete, wenn Du mal anfängst wird es nicht bei einer bleiben.

[Gerhard]

Was hast du eigentlich so an Werkzeug zur Verfügung?

[LockenRocken]

Hey Finn und grüsse an alle anderen,

Ich hab mich gerade frisch hier angemeldet, weil ich in Kürze einen Thread über meinen eigenen Selbstbau anlegen wollte und bin beim Stöbern über deinen gestolpert.

Erst mal zu mir: als student mit viel zeit ist mir vor ca. 2 Monaten die gleiche Idee gekommen wie dir: Selbstbau einer Westerngitarre. Als leidenschaftlicher Rollbrettfahrer hab ich mir das Muss gesetzt, dass ich irgendwie irgendwo ein ausgedientes Skateboard verbaue. Von meinem Schwager habe ich, da dieser Schreiner ist, Sperrholzreste sowie Biegesperrholz für die Zargen bekommen. Im Baumarkt sollte der Preis für das Holz nicht mehr als 10-20€ betragen. Als Grundlage für Hals bzw Griffbrett diente das Skateboard. Zitiere ich meinen Vater bezüglich meiner handwerklichen Fähigkeiten, müsste es heißen: der hat drei linke Hände! Also lass dich nicht entmutigen
Mein fundus an Werkzeug geht nicht über den normalen Haushaltsschrank hinaus ( d.h. Säge, Hammer, Holzleim, Schleifpapier,...). Zeitlich hab ich geschätzt zwischen 20-30 Arbeitsstunden investiert. Mein Ziel war: eine Gitarre die ausreichend für einen Lagerfeuer abend klingt und bezüglich Saiten Lage für mich einigermaßen spielbar ist. Das Ergebnis geht weit über meine Vorstellungen hinaus. Saiten Lage ist natürlich nicht perfekt, aber sie ist ohne das Risiko auf Finger Brüche spielbar. Mein Gitarren Lehrer war bezüglich des Klangs echt begeistert und bezeichnete diesen als sehr bluesig.

Bezüglich kosten liegt die Klampfe bei ca. 30€ (Mechaniken, Bunddraht, Pins, Saiten) mit Holz wären das dann vll 50€.

Wie gesagt habe ich vor einen Thread mit 'Bauanleitung' und Bildern zu machen, um anderen motivierten Nicht-Handwerkern wie mir Hoffnung zu machen und Anregungen zu bieten.
Jedoch bin ich zur Zeit ziemlich im Stress und ab Mitte nächster Woche im Urlaub, weshalb der Thread noch etwas warten muss, wenn du willst kannst du mir aber auch eine PN schicken wo ich dir wenigstens die Bilder die ich während des Baus gemacht habe, zurückschicken kann.

Beste Grüße,

Jul

PS: bitte entschuldigt die Rechtschreibung, aber irgendwann ging mir das ständige verbessern der autokorrektur des Tablets auf die Nerven, weshalb ich damit aufgehört habe nächstes mal geh ich an den PC