Erster Versuch, aber nicht ganz einfach...

Alles zu akustischen Gitarren und Bässen

Moderator: jhg

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hopseb97
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Erster Versuch, aber nicht ganz einfach...

#1

Beitrag von hopseb97 » 17.03.2014, 20:09

Hallo erstmal!

Ich möchte gleich einmal im Vorhinein sagen, dass ich (da ich Schüler bin) nicht unbegrenzte (eher im Gegenteil!) Mittel zur Verfügung habe. Und ich habe noch nie eine Gitarre gebaut. Und ich kenn mich leider auch noch nicht wirklich damit aus. Das liegt nicht daran, dass ich nicht versucht habe, mich zu informieren, sondern einfach daran, dass es zu diesem Thema kaum brauchbare Infos gibt. Also gleich im Vorhinein sorry, wenn ich Sachen frage, die euch schon klar sind. :?

Mein Projekt:
Ich bin von Natur aus Bastler, und verbringe recht viel Zeit in der Werkstatt, drechsle und tischlere auch hobbymäßig, und bin daher den Umgang mit Holz gewohnt. Ich bin auch Musiker, spiele Horn und Gitarre (die gehört meiner Schwester ;).
Ich fand nun in letzter Zeit akkustische Bässe recht interessant. Was ich nur tendenziell unpraktisch fand, war, dass man ja immer nur Bass ODER Gitarre spielen kann. Daher habe ich mir überlegt, ob es nicht möglich wäre, quasi einen Akkustikbass mit einem zusätzlichen Gitarrenhals und Saiten zu bauen. Da man aber natürlich nicht zwei Hälse gleichzeitig greifen kann, hatte ich daran gedacht, dem Bass Hals einfach sieben Saiten zu geben, die eine komplette Tonleiter bilden, sodass man "nur" noch die richtige Saite zupfen muss.
Soweit die Theorie.
Meine Probleme:
1. Mein Budget ist sehr begrenzt (sehr sehr sehr). Nur gebe ich grundsätzlich ungern auf, und die Idee fasziniert mich einfach.
2. Ich habe kein Gerät, um Zargen zu biegen. Kann man das auch quasi aus eckigen Holzstücken zusammensätzen, und dann die KAnten wegschleifen? Mag jetzt etwas dilletantisch sein, aber macht das einen wesentlichen Unterschied?
3. Ich habe dieses ganze spezialholz nicht, und wenn ich mir die ganzen Preise so anschau, wirds dazu auch nicht sobald kommen. Ich hätte aber ordinäre Buche in Bretterform. Nur is die halt keinen halben Meter breit. Darf man Decke und Boden aus geleimten Holz bauen, oder is das wieder ganz böse?
4. Ich habe keine Saiten. Die würde ich notfalls, falls der ganze Rest funktioniert, kaufen. Aber wie gesagt, ich bastle gerne, daher die Frage: Es gibt ja diesen Klaviersaiten Draht. Kann man den ersatzweise nehmen?

So, alle, die jetzt bis hier gelesen haben, ohne mich für verrückt zu erklären, erfahren jetzt auch den Grund für das Ganze: Mein Bruder heiratet in 5 Monaten, und ich würde ihm gerne etwas echt außergewöhnliches und Einzigartiges schenken. Das erste Modell soll dazu nicht dienen. Wenn das tatsächlich funktioniert, baue ich das Ganze auch nochmal "richtig". Aber ich möchte für den Versuch einfach nicht mein Geld herauswerfen. (Für meinen Bruder schon, is ja schließlich mein Bruder.)

Sagt mir mal einfach eure Meinungen, Anregungen, Fragen. Ich bin gespannt!

LG Sebastian

Isegrim
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Re: Erster Versuch, aber nicht ganz einfach...

#2

Beitrag von Isegrim » 17.03.2014, 20:34

Hallo Sebastian!
Gitarrenbau ist ein super Hobby. Wenn du schon ein bisschen Werkzeug hast, wird es auch nicht zu teuer.
Erstmal ist eine 7-Saiter natürlich kein Problem. Aber einen Akustikbass hast du dann nicht. Wenn es dir nur darum geht, auch die tiefen Frequenzen mit abzudecken, wäre ein 7- oder 8-Saiter mit zusätzlichen Basssaiten ideal. Aber das spielt man natürlich trotzdem anders als einen Bass.
Fürs Zargen Biegen brauchst du kein besonderes Gerät. Es genügt ein Eisenrohr mit einem Durchmesser von 4 bis 8cm. Wenn du eine starke Taille willst, eher ein dünneres Rohr, wenn es mehr eine Dreadnought wird, kann es auch dicker sein, weil die Radien nicht so eng sind. Und dann brauchst du eine Hitzequelle. Ich habe dafür einfach einen Campingkocher verwendet. Und einen Schraubstock oder etwas ähnliches, in das man das heiße Rohr einspannen kann. Das ist nicht sehr komfortabel, aber billig und es funktioniert. Eckig bauen und Kanten wegschleifen dürfte nicht praktikabel sein. Die Zargen sind ja recht dünn (ca. 2mm) und da sollte die Faser schon durchgehend sein und nicht durch das Abschleifen durchtrennt.
Holz muss nicht teuer sein. Einen Satz Mahagoni Boden und Zargen gibt es schon ab 30 Euro, eine einfach Fichtendecke ca. 20 Euro, Hals und Griffbrett je nach Verarbeitungsgrad etwa 20 Euro. Ich würde sagen mit 100 Euro kommst du fürs Holz hin. Der Boden und die Decke werden in der Mitte in der Regel immer zusammengeleimt. Deshalb reicht für die meisten Gitarren eine effektive Breite von 20cm pro Brett. Ob Buche eine gute Wahl ist, kann ich dir aber nicht sagen. Mir sind keine Gitarren aus Buche bekannt.
Dann brauchst du noch ein Oberflächenfinish, einen Trussrod, Bundmaterial, Mechaniken, Sattel, Steg und Saiten.
Saiten gibts doch super günstig, da würde ich keine Experimente mit Klavierdraht oder selbst gedrehtem Kuhdarm eingehen.

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Re: Erster Versuch, aber nicht ganz einfach...

#3

Beitrag von hopseb97 » 17.03.2014, 20:47

Hey, danke für die schnelle Antwort! :) Das mit dem Siebensaiter war anders gemeint: Es soll zwei Hälse geben, sodass auf dem einen ganz normale Gitarrensaiten sind, und auf dem anderen 7 Basssaiten, sodass man parallel Gitarre und Bass spielen kann. Danke für den Tip mit den Zargen, das klingt cool!! :D

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Re: Erster Versuch, aber nicht ganz einfach...

#4

Beitrag von Magfire » 17.03.2014, 23:12

Aaaaalso :).
Erstmal hallo und herzlich Willkommen!
hopseb97 hat geschrieben:...Also gleich im Vorhinein sorry, wenn ich Sachen frage, die euch schon klar sind. :?
Das klingt ein bisschen so, als hättest du schlechte Erfahrungen gemacht. Ich kann dich beruhigen: Das hier ist eins, wenn nicht DAS netteste Forum, das es gibt! Also bist du hier goldrichtig! :)

Vorweg ein paar grundlegende Dinge:
- Es ist mit wenig Werkzeug möglich, hervorragende Instrumente zu bauen!
- Wenn der Fokus aber darauf liegt, möglichst wenig Geld auszugeben, wird es schwierig. Sicherlich kann man für wenig Geld gute Instrumente bauen, aber gewisse "Grundkosten" wie der werte Kollege vor mir geschrieben hat, hat man immer.

Nun noch meine Ergänzungen zu deinen "Problemen":
1. Die Einstellung, nicht aufzugeben finde ich super! Bedenke aber bitte eine der wichtigsten Regeln im Gitarrenbau: Geduld und Nachdenken führen zum Erfolg! Lies dich doch mal durch ein paar Akustik-Bauthreads hier im Akustik-Unterforum, dann hast du in etwa eine Vorstellung, was dich erwartet.
3. Grundsätzlich kann man natürlich auch Gitarren aus Buche bauen. Genauso "darf" man Decke und Boden aus verleimtem Holz bauen, das ist sogar weitgehend üblich! Ergänzend zu Isegrims Ausführungen möchte ich noch folgendes Vorschlagen: Frage doch mal einen der hier ansässigen Tonholzhändler, ob er vielleicht einen günstigen Boden-/Zargensatz mit kleinen, optischen Fehlern hat. Die sind in der Regel erheblich günstiger.

So sehr ich deine Zielstrebigkeit aber auch bewundere, sehe ich trotzdem zwei ernsthafte Probleme, die möchte ich dir nicht vorenthalten!

1. Der Bau von akustischen Instrumenten ist sehr anspruchsvoll. Das heißt nicht, dass man das als Einsteiger nicht hinbekommen kann, aber das Material und die Verarbeitung haben wesentlich mehr Einfluss auf das Ergebnis, als bei elektrischen Instrumenten.
Und dann gleich mit einer Doubleneck (die konstruktiv noch komplizierter ist) zu beginnen, halte ich für gewagt.
Wenn du das trotzdem durchziehen willst, findest du hier hervorragende Unterstützung! Ich würde dir trotzdem empfehlen, mit einem einfacheren Modell zu beginnen!
2. Der Zeitfaktor. In 5 Monaten ohne Vorkenntnisse zwei Doublenecks zu bauen halte ich für unrealistisch. So ein Projekt kann schnell mal einen Umfang von über 100 Stunden erreichen, die muss man im Alltag erstmal abzwacken können.

Ich hoffe du verstehst mich nicht falsch, ich möchte dich nur vor evtl. Enttäuschungen bewahren.

Viele Grüße,
Philip

PS: Guck mal, der spielt so ähnlich, wie du dir das vorstellst (glaube ich ;) ):
https://www.youtube.com/watch?v=1zJRgVFSTcw

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Re: Erster Versuch, aber nicht ganz einfach...

#5

Beitrag von Poldi » 18.03.2014, 05:47

Willkommen,
und erst mal ein großes Lob von mir: Ein Schüler den es lieber in den Hobbykeller treibt als an den PC, klasse.
Erstmal gebe ich meinen Vorschreibern in allen Punkten recht. Ich habe auch erst eine Akustische gebaut und muß sagen das es eine Arbeit ist die sehr viel Spass macht aber die auch anspruchsvoller ist als der E-Gitarrenbau.
Ich möchte Dich nicht entmutigen, aber gerade so ein Projekt mit 2 Hälsen ist schon eine Hausnummer. Da wirken ganz andere statische Kräfte auf die Gitarre ein als bei einer Normalen.
Da ist das Zargenbiegen das geringste Problem. Ich habe übrigens auch so ein Biegerohr wie Isegrim, allerdings wird meins mit einem Heißluftfön erwärmt.
Aber keine Angst, hier wird Dir immer geholfen.

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Re: Erster Versuch, aber nicht ganz einfach...

#6

Beitrag von Isegrim » 18.03.2014, 07:51

In der Tat ist das hier eines der besten Foren mit richtig hilfsbereiten Mitgliedern. Du kannst also jederzeit mit "Anfängerfragen" kommen (ich bin selbst Anfänger und mir wurde bis jetzt immer geholfen).

Wenn du schreibst, dass die Informationsdichte und -güte hinsichtlich des Gitarrenbaus gering ist, kann ich nur widersprechen. Es gibt für den Einstieg hilfreiche Bücher (einfach mal bei einem großen Onlinebuchhändler "Gitarrenbau" in die Suchmaske eingeben). Außerdem findest du im Internet unzählige Informationen, die, wenn du sie alle studieren würdest, dich gar nicht zum Bauen kommen lassen würden. Auch auf Youtube gibt es hilfreiche Videos.

Jetzt denke ich verstanden zu haben, was du vorhast. Eine akustische Doppelhals mit Basshals und Gitarrenhals halte ich für äußerst grenzwertig. Grenzen setzt zum einen das Können des Gitarrenbauers und zum anderen die Physik. Während du deine Grenzen stetig ausweiten wirst, lässt sich an der Physik nicht viel rütteln. Alleine die unterschiedlichen Anforderungen an das Korpusvolumen und die Beleistung dürften einen akustischen Bass-Gitarren-Hybrid, der beides gut beherrscht, schwer realisierbar machen. Schau dir alleine mal den Stoll Akustikbass an (http://www.stollguitars.de/de/portfolio ... rettyPhoto), das ist eine ganz andere Konstruktion als eine Gitarre.
Achja, eines verstehe ich trotzdem noch nicht: soll man das Instrument gleichzeitig (du schreibst parallel) auf dem Basshals und dem Gitarrenhals bespielen? Oder soll man nur schnell zwischen Gitarre und Bass wechseln können?

Ich würde auch empfehlen, erst mal mit einer normalen Gitarre zu beginnen. Da kannst du dir genug eigene Gedanken machen und experimentieren.

PS: Interessant ist z.B. auch diese Gitarre: 10 Saiten, davon zwei frei (also außerhalb des Griffbretts) liegende Basssaiten, mit je einer Oktavsaite für Saite 6 und 7... http://www.youtube.com/watch?v=H0UZJVwbYZo

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Re: Erster Versuch, aber nicht ganz einfach...

#7

Beitrag von bea » 18.03.2014, 10:57

Hallo Sebastian,

erst mal willkommen hier!

Da hast Du Dir aber was vorgenommen. Wie meine Vorredner glaube ich allerdings, dass es etwas zu viel sein könnte, und das obwohl ich meine ersten beiden Gitarren ebenfalls mit unzureichendem Werkzeug gebaut habe und bei meiner zweiten, einer Archtop, ebenfalls ausgesprochen viel riskiert.

Eine immer noch extreme Herausforderung wäre in meinen Augen die Umsetzung einer Novax-Gitarre auf einen akustischen Korpus - aber sogar dieser Hersteller, der im Solid Body-Bereich 8-Saiter mit echten Bassaiten für die tiefen Lagen baut, beschränkt sich im akustischen Bereich auf herkömmliche 7-Saiter:

http://novaxguitars.com/sales/ch8-semihollow.html
http://novaxguitars.com/sales/serenade-acoustics.html

Im Prinzip würde sowas auf einen Akustikbass hinauslaufen, der nach oben hin erweitert ist.
Auch da wirst Du das Problem haben, dass das Instrument entweder für die tiefen Register optimiert sein kann oder aber für die hohen.
Bevor Du also irgendwas investierst, mache Dich schlau, gründlich - über den Baus von Akustikbässen findet man leider wirklich nicht allzu viel im Netz. In den Zeiten elektrischer Tonabnehmer wäre mir im Zweifelsfall eine gute Ansprache und ein klarer, warmer Ton wichtiger als Volumen in den tiefen Registern. Auch traditionelle Akustikbässe kommen in der Regel nicht ohne elektrische Abnahme aus.

Zu Deinen konkreten Fragen:

Zargen lassen sich notfalls auch mit einem Bügeleisen biegen. Auch wenn man dabei die Zarge auf der falschen Seite erhitzen muss, klappt das. Bei meiner Archtop habe ich das so gemacht. Ich muss allerdings dazusagen, dass ich mir dabei ein Biegeeisen ersehnt habe.

Wenn Deine Buche lange genug in der Werkstatt herumsteht und sich vollständig akklimatisiert hat, sollte sie für Zargen und Boden geeignet sein. Natürlich nur, wenn es kein Leimholz ist. Das fliegt Dir nämlich auseinander, wenn es so dünn ausgearbeitet wird. Weil Buche geren arbeitet, solltest Du den Hals mehrstreifig aufbauen und die Ringe so anordnen, dass sich die Streifen gegenseitig sperren.
Falls Du Halbfertigware für die Beleistung nehmen möchtest - auch hier muss das Holz unbedingt in der Werkstatt akklimatisiert sein. FiTa-Leisten aus dem Baumarkt sind allerdings nicht gerade billig, vor allem aber haben sie oft eine eher weite Maserung, also geringere Festigkeit und einen ungleichmäßigen Faserverlauf.

Als Decke würde ich mir aber doch eine (einfache) Fichtendecke besorgen. Hier vollkommen ohne Erfahrung mit anderen Hölzern zu experimentieren dürfte so gut wie sicher zu einem Fehlschlag führen. Da stünde für mich das Risiko in keinem Verhältnis zum Aufwand. Vielleicht findest Du ja Sponsoren in der Familie.

Klavierdraht in den passenden Stärken dürfte nicht billiger werden, eher sogar teurer. Ich glaube überdies, dass Du mit auch billigen Saiten für Gitarren und Bässe klanglich bessere Ergebnisse erzielen wirst als mit Klaviersaiten.

Ach so: derart breite Hälse spielen sich ja nicht besonders komfortabel. Weil Du aber ohnehin unkonventionell zu denken scheinst: Hast Du schon mal über ein Instrument nachgedacht, das in Quinten gestimmt ist? Dann könntest Du mit nur 6 Saiten den gesamten Tonumfang abdecken - das wäre dann F-C-G-D-A-E. Mensur für die F-Saite sollte dann 72 cm sein (shortscale-Bass am 1 Bund...). Spieltechnisch müsstest Du Dich dann eher am Banjo orientieren, das ja in der "Standardstimmung" ebenfalls in Quinten gestimmt ist (sprich - es gibt Grifftabellen fürs Selbststudium...).
LG

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Re: Erster Versuch, aber nicht ganz einfach...

#8

Beitrag von viento » 19.03.2014, 10:40

Eine etwas neben Deiner Idee liegende bass-stärkere Gitarre wäre vielleicht auch eine Bariton Gitarre.
Natürlich kann sie keinen reinen Bass ersetzen.
Freundlicher Gruß!

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Re: Erster Versuch, aber nicht ganz einfach...

#9

Beitrag von Titan-Jan » 19.03.2014, 11:14

Tolle Idee grundsätzlich und Respekt vor deinem Sportsgeist "nicht aufzugeben".

Ich halte allerdings auch vor allem den Zeitrahmen für völlig unrealistisch. Vor allem, wenn du in dieser Zeit zwei (einen Prototyp und eine "richtige") bauen willst.

Mein Vorschlag:
Mach das ganze doch elektrisch statt akustisch.
Elektrische Instrumente sind VIEL einfacher zu bauen als akustische. Das Zargenbiegen würde entfallen (ich hab das auch mit einem Rohr und Heißluftföhn gemacht, ist nicht schwer aber eben aufwändig), du müsstest dir schon fast keine Sorgen über die Statik mehr machen und ein Prototyp ist auch VIEL schneller gebaut. Allein die Beleistung einer Decke und eines Bodens für eine Doubleneck-Gitarre ist sicherlich keine einfache Aufgabe.
Billige Parts für E-Instrumente (wie PUs, Mechaniken,...) kriegst du in verschiedenen Shops oder vlt auch hier über's Forum. Und abgesehen davon, kannst du auch Hohlräume (wie bei Semi-Acoustics) einbauen, das macht das Instrument dann auf jeden Fall laut genug, um im Zimmer zu klimpern, evlt. auch für ein paar Freunde. Für eine größere Gruppe von Zuhörern (zum Beispiel auch an der Hochzeit) müsstest du das Ding sowieso verstärken.

Zu den Kosten:
Saiten kosten ja wirklich fast nichts. 1€ kostet ein Satz Harley Benton E-Gitarrensaiten. Allerdings kosten Bünde schon ungefähr 10...20€ pro Griffbrett (oder baust du fretless?).

Viel Erfolg dir auf jeden Fall :-) Bin gespannt was draus wird, halte uns auf dem Laufenden!

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Re: Erster Versuch, aber nicht ganz einfach...

#10

Beitrag von capricky » 19.03.2014, 11:48

Nach Deiner Beschreibung und meinem Verständnis ist das Projekt ja eher eine Harfe oder Zither, Zitat:
Da man aber natürlich nicht zwei Hälse gleichzeitig greifen kann, hatte ich daran gedacht, dem Bass Hals einfach sieben Saiten zu geben, die eine komplette Tonleiter bilden, sodass man "nur" noch die richtige Saite zupfen muss.
Das ist keine "Bass - Gitarre".
Immer noch ein anspruchsvolles Projekt, zwangsläufig kostenintensiv (Werkzeug/Material) mit einer deadline in 5 Monaten und Deinem momentanem und sicher auch bereits guten handwerklichen Können mit Sicherheit nicht zu schaffen.
Mach was einfacheres!
Du könntes eine bereits vorhandene billige Konzertgitarre zu einer "Harpgitarre" umbauen, in dem Du einfach noch ein, zwei Saiten zusätzlich dran bastelst. Das ist nicht allzu teuer, so denn eine entsprechende Gitarre bereits vorhanden ist. Es wird immer noch viel Zeit brauchen, ist aber realisierbar.

http://www.harpguitars.net/history/org/org-form1a.htm

http://www.harpguitars.net/history/org/org-form1c.htm

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Re: Erster Versuch, aber nicht ganz einfach...

#11

Beitrag von hopseb97 » 19.03.2014, 17:13

Hey!
Also zuerst einmal vielen Dank!!! Dass da gleich so viele Antworten kommen hätte ich nicht erwartet :D Cool!
Ich versuch jetzt mal der Reihe nach auf die Beiträge einzugehen:

Magfire: Danke, ja, teilweise sind manche Foren recht unwillig, neue Leute die sich noch nicht so auskennen bei sich aufzunehemen. Ist hier ja Gott sei Dank anders :) Danke auch für deine ehrliche Einschätzung, ihr habt wohl recht, dass ich zuerst etwas "einfacheres" bauen sollte. Vielleicht eine normale Gitarre zum Anfangen? Da gibts wahrscheinlich am meisten Bauthreads, die man studieren kann, und da kennen sich auch die meisten damit aus. Oder eine Ukulele, sowas wollt eich immer schon mal :D Das mit den Fixkosten sehe ich ein, ich werde in nächster Zeit mal bei ein paar Holzhändlern vorbeischauen, was da so das Angebot ist :) (Das Video is cool, kommt ca. hin!)

Poldi: Nun der PC is für mich eher das Mittel zum Zweck, nicht zum Spielen. Ich find irgendwas bauen einfach besser, da kommt auch was raus! Heißluftfön is auch gut, ich red mal in der Schule mim Werklehrer, die haben grad einen Heißluftfön ausgemustert, weil der für die Schule laut EU Norm zu heiß war. Perfekt :D

Isegrim: Ja, für Gitarren gibt es viel, nur ging das für mich alles in die falsche Richtung. Die Leute haben da alle perfektes Werkzeug, Top-Holz und natürlich unbegrenzt Zeit, daher können die das auch nur so herzeigen. (Den Tip mit dem Fön hab ich z.B. nirgends sonst gefundn, is aber super!!) Nein mein Ziel wäre, dass man einfach, wenn das Stück irgendwo spezielle Basseinschübe oder einfach wichtige Noten im BAss hat, diese auch gleich drauf hat, und die ned einfach wegfallen. Das auf dem Video schaut interessant aus, das kommt echt sehr gut hin!!

bea: Das Holz steht da jetzt glaub ich seit 7 Jahren, ich denke, das is akklimatisiert genug ^^. Wie gesagt, wegen Holz werde ich mich erkundigen, das mit den Saiten stimmt! ICh hatte bis jetzt immer gedacht, dass die so teuer sind wie bei Geigen, aber schau an, das geht ja eh! ;) (Der Quintenbass is ansich eine gue Idee, nur seh ich das Problem, wie man da noch zu Akkorden kommt, weil bei einigen schaut das mit Greifen dann echt schlimm aus ^^)

viento: Hab sowas noch nie gesehen, ich schaus mir aber mal an!

Titan-Jan: Also elektrisch will ich eigentlich nicht. ICh bin grundsätzlich nicht so der Fan von elktrischen Instrumenten (jetzt mögen mich wahrscheinlich ein paar hier nicht mehr :P). Wie gesagt, ich mach mal was einfacheres, dann schau ich weiter! NEin Fretless hab ich nicht vor zu bauen, da muss ich mir noch was überlegen ...

Nochmal danke für eure ganzen Antworten!!! :))

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Re: Erster Versuch, aber nicht ganz einfach...

#12

Beitrag von Simon » 19.03.2014, 17:54

Hey; tolles vorhaben!!! Und ich bin mir sicher: du schaffst das!! :)

Zu den Kosten noch ein paar Tipps:
-Ahgit hat im Suche/Biete Thread vor kurzem einige Fichtendecken und Böden/Zargen in einfacher Qualität, aber billig zum Verkauf angeboten!
-Zum Hals: schau mal in den Tischlereien in deiner Umgebung; vielleicht hat der eine oder andere ein Stück Ahorn oder Mahagonie rumstehen, meist sind diese dann sehr billig zu haben
-ein Griffbrett und eine Brücke brauchst du noch; klassisch wäre hier Palisander; aber du kannst auch Nuss oder Zwetschke nehmen; frag dafür auch am besten in der Tischlerei;
-Halsstab kannst du dir auch selber schweißen, ich bin mir sicher hier im Forum gibts irgendwo ne Anleitung dafür, ich finde es nur jetzt nicht...
-Was du wohl kaufen musst sind die Bundstäbchen (ca. 10€).
-Knochen kannst du dir aus einem Stück Rindsknochen selbst schneiden (den gibts beim Metzger, ganorin hat das in einem Thread hier mal beschrieben); oder du kaufst einen fertigen, kommt dann wohl auf ca. 10€;
-Mechaniken kannst du billig in Osteuropa oder in Kanada bestellen, aber bedenke das dann noch Einfuhrsteuer und Zoll drauf kommt; allerdings führen auch die Musikhäuser bei uns öfters billige Ersatzmechaniken, schau dich mal danach um.

Im großen und ganzen wäre es das wohl; ich denke wenn du dich gut umsiehst, Produkte vergleichst und sparst an alles Ecken und Enden bleibst du locker unter 100€…

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Re: Erster Versuch, aber nicht ganz einfach...

#13

Beitrag von hopseb97 » 19.03.2014, 18:18

Hey Simon!
Danke, das sind lauter tolle Infos!!! Da schau ich glatt mal rein! Ansonsten hab ich haufenweise nettes Holz im Keller, weil ich auch drechsle. Also für Hals und so passts, nur halt für Decke Boden Zargen is es halt ned so perfekt ^^ Mechaniken kann ich vielleicht kaufen, wenn ich auf Sprachreise in Chicago bin :P

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Re: Erster Versuch, aber nicht ganz einfach...

#14

Beitrag von Poldi » 19.03.2014, 20:55


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Re: Erster Versuch, aber nicht ganz einfach...

#15

Beitrag von bea » 20.03.2014, 00:36

filzkopf hat geschrieben: -Halsstab kannst du dir auch selber schweißen, ich bin mir sicher hier im Forum gibts irgendwo ne Anleitung dafür, ich finde es nur jetzt nicht...
M6-Gewindestange aus dem Baumarkt an einem Ende abgeknickt... Schweißen entfällt da wegen is nich...

Natürlich muss dann noch ein passendes Loch ans Ende des Trussrodkanals gebohrt werden, um das abgeknickte Ende aufzunehmen.

Wenns um billige, aber solide Hardware geht: schau mal beim Ebay-Händler schmuckshop88
LG

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Re: Erster Versuch, aber nicht ganz einfach...

#16

Beitrag von helferlain » 20.03.2014, 07:42

Trotz all der gutegemeinten Ratschläge würde ich den Halsstab kaufen. Die 10 Euro für einen vernünftigen 2-Wege-Stab sind dann auch noch da. Der erfordert nur eine gerade gefräste Nut.

Für die Einwege Halsstäbe benötigt man eine bogenförmige Nut, für die man erst mal eine entsprechende Vorrichtung bauen muss. Außerdem muss dann auch mehr Material am Hals stehen bleiben, damit der Stab nachher hinten nicht rausschaut.

Ich hab das nur einmal versucht und damit schlechte Erfahrungen gemacht: Der Halsstab saß nicht so exakt / Die Fräsungen waren nicht 100% (eben der 1. Versuch...) -> Der Stab hatte keine Wirkung = Hals für die Tonne...

Die Mechaniken für Akustikgitarren sind auch deutlich günstiger als bei E-Gitarre. Der hier http://www.magic-guitar-parts.com sitzt in DE und hat das Sortiment von DER JUNG im Angebot. Incl. Mechaniken für 7 und 8 saitige Akustikgitarren
Grüße, helferlain
"Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist." - Henry Ford

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Re: Erster Versuch, aber nicht ganz einfach...

#17

Beitrag von Isegrim » 20.03.2014, 11:45

hopseb97 hat geschrieben:[...] Ja, für Gitarren gibt es viel, nur ging das für mich alles in die falsche Richtung. Die Leute haben da alle perfektes Werkzeug, Top-Holz und natürlich unbegrenzt Zeit, daher können die das auch nur so herzeigen. [...]
Das wage ich mal zu bezweifeln. :lol:

Also für Mechaniken muss man nicht ins Ausland fahren. Es gibt genug Leute die ihre billigen Mechaniken aus einfachen Gitarren gegen höherwertige ausgetauscht haben und die diese jetzt rumliegen haben. Starte mal einen Spendenaufruf hier und in anderen Gitarrenforen. Würde mich wundern, wenn sich nicht einer fände, der gegen Porto und ein kleines Trinkgeld die Mechaniken schickt.
Ich habe erst vor kurzem alte Klusons weggeschmissen, weil ich sie nicht mehr gebraucht habe und für einen Verkauf war ich wegen der paar Euro die dabei rausspringen würden zu faul.

Und den Trussrod muss man nicht selbst bauen. Auch da gibt es echt günstige Angebote im Internet.

Schau doch auch mal ins Nachbarforum in den Budget-Bau: Gearbuilder.de

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