Zargenkante

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Moderator: jhg

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muckler9
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Zargenkante

#1

Beitrag von muckler9 » 05.01.2014, 20:15

Schachtel.jpg
Hallo,

ich habe die zweite Frage. (sollte ich mit meinen diversen Fragen in dieser Forumsecke falsch sein, so sagt mir bitte wo ich weiter fragen soll, darf )
Meine Frage bezieht sich auf den Zargenverlauf an Decke und Boden. Ich versuche ein erklärendes Bild anzuhängen, möchte den Sachverhalt hier aber ersteinmal beschreiben. Bei der Decke habe ich kein Problem. Ich habe den Gibson L00 Plan hier aus dem Forum. Die Zarge verläuft in einer geraden Linie und die Decke hat eine Wölbung in der Form eines Kugelabschnittes. Kein Problem. Der Boden hat auch die Form eines Kugelabschnittes mit einem anderen Radius, auch ok. Die Zarge auf der Bodenseite verläuft jedoch nicht liniar/gerade, sondern in mind. drei Radien. Ein Radius nach innen und zwei aufeinander folgende Radien nach aussen. Wenn ich den Boden so wie ich es auf verschienden Internetseiten (danke auch an einige Formumsmitglieder für die sehr tollen, hilfreichen Seiten und Beriche inkl. Bilder) gesehen habe im Himmelbett forme und mit den Leisten (ich lerne noch die Fachwörter) beleime, ensteht so auch ein Kugelabschnitt. Auf einem Schleifbrett abgerichtet erhalte ich eine gerade Kante. Diese nützt mir beim Bodenzargenverlauf aber nichts. (habe ich das richtig aus dem Plan gelesen?) Hier muss der geschwungene Verlauf der Zarge am Boden angepasst werden. Das geht ja nun nicht mit dem Schreifbrett. Diesen kann ich nur einhobeln.
Da ich zu dieser Situation noch keine Bilder und/oder Berichte gefunden habe, erhoffe ich mir hier die Antwort.

Vielen Dank für eure Antworten

MfG
Jan

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Re: Zargenkante

#2

Beitrag von dreizehnbass » 05.01.2014, 20:33

Hallo, die geschwungene Zargenkante entsteht durch die Bodenquerwölbung. Wenn du hier längs z.B. 6m und quer 3,5m nimmst entsteht das so.
Den Boden leimst du ja zum Schluß auf. Ich mach das jedenfalls so und beim Abrichten müssen dann die Zargenhöhen links und rechts spiegelbildlich gleich hoch sein. Also hat man bei der Taillie mehr Zargenhöhe als am Ober oder Unterbügel außen. Da baust du dir auch am besten Schablonen mit den einzelnen Radien denn es müssen auch die Reifchen und der Ober und Unterklotz die Wölbungen weiterführen.
Bei einer Innenform oder Außenform geht das Abrichten leichter. Da sollten aber die Formen schon die Wölbungen aufweisen.
Bei der Solerabauweise muss man mehr messen und kontrollieren. Wird der Boden aufgeleimt (zuerst Probeverleimung ohne Leim) musst du auch die Wölbung mit einem Lineal kontrollieren. Es dürfen keine Flachstellen auftreten.

lg
D
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Re: Zargenkante

#3

Beitrag von muckler9 » 07.01.2014, 21:26

Hallo,

besten Dank für die Antwort. Hätte ich etwas gründlicher nachgedacht, hätte ich darauf kommen können. Ich ließ mich von meinem Plan ablenken. Wie in der im ersten Artikel angehangenen Plankopie zu sehen, ist dort die Zargenoberkante als Gerade dargestellt. Das ist ja, wie auch meine Aussage dazu falsch. Es ist ja die selbe Nummer wie unten, nur das es auf der Unterseite durch den Anstieg noch verstärkt wird. Auch die obere Zargenkante kann ja nicht plan sein, dies ginge ja bei einer Kugelsegment förmig geformten Decke ja nur, wenn die Zarge eine zylindirsche Form hätte. Auch hier gibt es ja durch die enge Taillie einen Zargenanstieg.
Auf irgend welchen Seiten hatte ich vom Abrichen auf einer Schleifpapier belegten Platte gelesen. Da meinte der Schreiber aber wohl einen anderen Arbeitsschritt, oder er richtet die Zarge erst plan ab um sie dann an den Decken bzw. Boden anzupassen.
Vielen Dank noch einmal für die Erläuterung und den angeregten Denkanstoß. :D

MfG
Jan

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Re: Zargenkante

#4

Beitrag von Gelöschter Benutzer » 08.01.2014, 00:09

Das mit der Schleifplatte hab ich auch schon ein oder zwei Mal gesehen gesehen,...Grob beschrieben, wird da aber nur der "obere" Bereich der Zargen (wo später das Griffbrett aufliegt) plangeschlitten,...in dem Fall muss dann aber auch die Decke an dieser Stelle flach sein, damit alles passt (flacher Querbalken).
Ich halte das nicht für notwendig, denn bei einer Deckenwölbung von 28 Fuß, legt sich das Griffbrett fast Spaltfrei an die Decke.

Eine Möglichkeit die Wölbung auf die Zarge zu übertragen findest Du z.B: in Clonewoods L-00 Bauthread:
http://gitarrebassbau.de/viewtopic.php? ... 5&start=25

Im gegensatz zu Clonewoods Methode, tue ich mir aber leichter wenn der Zargenkranz beim anzeichnen in der Wölbungsschablone liegt, als andersherum.

Gruß

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Re: Zargenkante

#5

Beitrag von gitarrenmacher » 08.01.2014, 10:39

Ich wölbe sowohl die Boden- als auch die Deckenkante im Raduisschleifteller.
Das sollte auch so gemacht werden, den im Bereich der Taille steigen beide Kanten ja im Verhältniss zur breitesten Stelle am Ober-und Unterbug an. Ausserdem werden dadurch die Reifchen im richtigen Maß angeschrägt.
Weil der Boden / die Decke in dem entsprechenden Wölbungsteller beleistet wurde, passen Boden und Decke fast spannungsfrei auf den Zargen. Die Leimfuge ist dadurch so dünn, dass sie nur dem Zweck dient die Teile dauerhaft zu verbinden und nicht als Lückenfüller.

Schritt 1 Zarge in der Form mit noch ebener Deckenseite nach unten in die Form spannen. Zargenrand mit Kreide markieren.
Schritt 2 Zarge mit Wölbungsteller ins Profil schleifen. Dabei zwischendurch immer wieder Ober-und Unterblockhöhe kontrollieren ggfls. nachkreiden.
Schritt 3 Reifchen mit etwas Überstand einleimen. Dann wieder Schritt 2

Danach wird der Bodenteller als Unterlage genommen, der Zargen mit dem Boden nach unten hineingelegt und das ganze auf der Deckenseite wiederholt
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Chrischan
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