Hirnholzverleimung verstärken?

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Moderator: jhg

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Hirnholzverleimung verstärken?

#1

Beitrag von headstock » 13.03.2013, 08:33

Moin,
zu meinem laufenden Projekt habe ich eine Frage:
Gegen welches "Gesetz" des Akustischen Instrumentenbaues verstoße ich, wenn ich kleine Holzdreiecke wie auf der Skizze(rot) verleime, um den die Belastung des Saitenzuges auf die Hirnholzverleimung zwischen Decke und Halsendblock zu minimieren?
DSCI0105.JPG


Man hattte früher oft das Problem, daß diese Verleimung sich löst und der Halsblock dann in Richtung Saitenzug nachgibt.
Die Stücke würden zwischen den Bassbalken, an der Decke und dem Hals- und dem Endblock angeleimt werden, ohne die Bassbalken zu berühren.

Ich weiß, daß man bei der Auswahl des Halsblockes dieses Problem umgehen kann - hab ich aber nicht so gemacht, weil ich mich am Original orientieren wollte.

Oder ist meine ganze Überlegung nicht nötig, weil es nur darauf ankommt, welchen Leim ich heutzutage verwende, oder ist auch das egal, weil sie sich sowieso löst???
Ich hoffe, ich habe mich einigermaßen verständlich ausgedrückt...

Gruß Martin

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taxman
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Re: Hirnholzverleimung verstärken?

#2

Beitrag von taxman » 13.03.2013, 15:44

Mich verwirrt deine Beschreibung in Kombination mit der Skizze etwas, darauf ist das Hirnholz nämlich nicht an der Deckenseite.
Also, wenn ich dich richtig verstehe, hast du den Halsblock so gewählt, daß die Stirnseite mit der Decke verleimt ist. Wie oft sich so eine Verbindung löst, keine Ahnung. Grundsätzlich sollte man Hirnholzverleimungen meiden.
Die Idee mit den Stützstücken ist kein Problem, da kenne ich auch keine Gesetze, die das verbieten. Am sinnvollsten wäre es, die Zwischenstücke noch mit dem Block zu verbinden, also anzuleimen.

Es würde helfen zu wissen wie weit du denn mit dem Bau bist, ist die Decke schon drauf? Ist der Klotz schon verleimt?

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Re: Hirnholzverleimung verstärken?

#3

Beitrag von headstock » 13.03.2013, 18:55

Moin,
ja Du hast Recht - der Endklotz hat die Hirnholzseite.
Mein Thread ist dieser, da kann man den aktuellen Stand sehen: Die Decke ist noch nicht verleimt.
http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic. ... 4&start=50

Gruß Martin

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bea
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Re: Hirnholzverleimung verstärken?

#4

Beitrag von bea » 13.03.2013, 20:43

Bei meiner Archtop gibt es da keine Probleme. Allerdings ist die Leimfläche sehr groß; der Halsklotz erstreckt sich unter dem gesamten Griffbrett (als "Sustainblock").

Wird nicht normalerweise eine Grundierung aus verdünntem Leim auf die Hirnholzflächen aufgetragen, damit diese besser halten?

Deine Konstruktion käme m.E. einem vergrößerten Halsklotz sehr nah. Sie würde die Decke an dieser Stelle so weit aussteifen, dass diese akustisch nahezu "tot" wäre. Könnte man machen, ist in Deiner Situation vielleicht sogar sinnvoll, um die Verbindung zwischen altem und neuem Holz zu überbrücken.

Nach meinem Bauchgefühl sollte allerdings ein dritter Balken ausreichen, der mittig vom Halsklotz ausgeht und an der Decke ausläuft. Wenn dieser genau an die Wölbung der Decke und an den Klotz angepasst ist, sollte das von Dir geschilderte Problem eigentlich gebannt sein.
LG

Beate

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Re: Hirnholzverleimung verstärken?

#5

Beitrag von headstock » 14.03.2013, 11:08

Moin,
da die Resonanz nicht so groß war, hänge ich noch mal ein Bild ran, wie ich mir das vorgestellt hatte. Die kleinen Keile sind nur aufgelegt und sollten dann angeleimt werden.
DSCI0109.JPG
ich denke, meine Skizze hat etwas für Verwirrung gesorgt, weil eine Draufsicht fehlt.
bea hat geschrieben: Deine Konstruktion käme m.E. einem vergrößerten Halsklotz sehr nah. Sie würde die Decke an dieser Stelle so weit aussteifen, dass diese akustisch nahezu "tot" wäre. Könnte man machen, ist in Deiner Situation vielleicht sogar sinnvoll, um die Verbindung zwischen altem und neuem Holz zu überbrücken.
Nach meinem Bauchgefühl sollte allerdings ein dritter Balken ausreichen, der mittig vom Halsklotz ausgeht und an der Decke ausläuft. Wenn dieser genau an die Wölbung der Decke und an den Klotz angepasst ist, sollte das von Dir geschilderte Problem eigentlich gebannt sein.
Ich denke, so wie ich mir das gedacht hatte, dürfte da nichts tot sein...oder?
Vielleicht kann man den vorderen Keil noch etwas länger machen, damit er bis über das neue Holz hinaus läuft, wie Bea meint...

Gruß Martin

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bea
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Re: Hirnholzverleimung verstärken?

#6

Beitrag von bea » 14.03.2013, 11:36

Am Halsklotz hätte ich da keine Bedenken. Dein Ansatz entspricht ohnehin meinem Vorschlag.

Am Unterklotz wäre ich mir nicht so sicher - die Region ist akustisch deutlich aktiver. Ist denn diese Zone wirklich mechanisch sooo kritisch? Bei meiner Archtop hatte ich das Hirnholz vor dem eigentlichen Verleimen mit verdünntem Leim grundiert (Weißleim), und es hält jetzt ein viertel Jahrhundert. Auch bei Streichinstrumenten sind Hirnholzverleimungen von Decke und Boden an den Klötzen üblich. Gelegentlich geht das wohl mal auf, aber doch nicht reihenweise. Bei meiner Violine gab es tatsächlich mal das Problem, dass sich die Decke gelöst hatte - seitlich neben dem Klotz. Dessen Verleimung hielt.

Ich würde es zumindest am Unterklotz drauf ankommen lassen und nur den Halsansatz versteifen.

Wenn Du aber wirklich auf Nummer sicher gehen möchtest, solltest Du im MIMF-Forum nachfragen. Da gibt ein paar erfahrene Archtop-Bauer.
LG

Beate

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Re: Hirnholzverleimung verstärken?

#7

Beitrag von headstock » 14.03.2013, 12:21

Moin,
danke Bea, sicher ist die Belastung am Halsklotz durch die zusätzliche Heblewirkung größer als am unteren Block, aber meie Bedenken gehen dahin, dass da der Saitenhalter direkt am Endblock zerrt.
Vielleicht sind meine Bedenken aber auch völlig grundlos.
Ich habe nur gedacht, dass es solch eine Konstruktion schon irgendwo anders mal gegeben haben kann. Man kann ja die Lösung nicht immer gleich durch goggeln finden... (whistle)
bea hat geschrieben:Wenn Du aber wirklich auf Nummer sicher gehen möchtest, solltest Du im MIMF-Forum nachfragen. Da gibt ein paar erfahrene Archtop-Bauer.
...und bei uns nicht??? :D
Gruß Martin

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Re: Hirnholzverleimung verstärken?

#8

Beitrag von bea » 14.03.2013, 13:01

Dort treffen sich Profis.

Wenn Du den Saitenzug am Endblock abfangen willst, müsstest Du ihn streng genommen mit einem großen Dreieck auf dem Boden abfangen.

Aber ich glaube, Du machst Dir zu viele Sorgen. Schau Dir doch mal die alten Archtops und deren Schäden an. Fällt nicht das meiste unter "Folgen unsachgemäßer Lagerung" oder gar "Misshandlung"? Abgesehen von den gelegentlich etwas verzogenen Hälsen bei Instrumenten ohne Trussrod scheinen mir derartige Probleme doch eher selten zu sein. Wenn Du die Hirnholzfläche wirklich sauber und passgenau schleifst und das dann fachgerecht verleimst, hast Du gute Chancen, dass es auch hält. Du musst ja nicht gerade 15er Flatwounds aufziehen...
LG

Beate

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Re: Hirnholzverleimung verstärken?

#9

Beitrag von headstock » 14.03.2013, 13:56

Moin,
bea hat geschrieben:

Aber ich glaube, Du machst Dir zu viele Sorgen. Schau Dir doch mal die alten Archtops und deren Schäden an. Fällt nicht das meiste unter "Folgen unsachgemäßer Lagerung" oder gar "Misshandlung"? aufziehen
...stimmt - war bei meiner ja auch so - damals... (think) ...wieso hast Du immer Recht? :?:
Vielleicht ist es bei mir auch die Torschlußpanik vor dem "Deckelaufsetzen" - einerseits will ich endlich zuleimen und andererseits auch nichts vergessen oder falsch machen...
bea hat geschrieben: Du musst ja nicht gerade 15er Flatwounds aufziehen...
...nee,bin ja auch kein Bassmann(frau) :lol:

Ich denke, das reicht mir jetzt auch zu dem Thema - wen nicht einer noch einen Einwand hat...

Gruß Martin

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