Schellack, Poren, Holzfaser

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ThomasV
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Schellack, Poren, Holzfaser

#1

Beitrag von ThomasV » 28.01.2024, 09:24

Hallo zusammen,
ich möchte bald meine Gitarre mit Schellack ("French Polish") lackieren. Offenbar hat da ja so jeder ein anderes Rezept. Ich wollte es mal mit dieser Anleitung (aus verschiedenen Büchern und Onlineressourcen zusammengeklaubt) probieren:

https://www.gitarre-selber-bauen.de/sch ... litur.html

Würde allerdings nicht mit Knochenleim Grundieren, sondern mit verdünntem Schellack.

Meine Frage: Ich habe mit Olivesche ein sehr offenporiges Zargen-/Korpushholz. Außerdem z.T. sehr faserig, falls das der richtige Begriff ist. S. Bild im Anhang, da kann man ganz gut sehen, was ich meine. Das Holz ist mit 400er-Schleifpapier bereits bearbeitet und entsprechend glatt.

Schellack braucht ja eine superglatte Oberfläche. Ich denke aber nicht, dass ich sowas mit Bimsmehl und Schellack beim Porenschließen zukriegen würde. Ich finde auch, dass die Versiegelung dieser "Faserstellen" das Holzbild doch sehr beeinträchtigen würden. Ich würde es auch eher nicht mit Epoxy oder so versiegeln, sagt mir mein Gefühl. Bin trotzdem etwas unsicher, ob Schellack dann funktioniert. Falls hierzu jemand Erfahrungen oder "any words of wisdom" hätte, bin ich sehr dankbar :-).

Grüße ins Wochenende
Thomas
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Re: Schellack, Poren, Holzfaser

#2

Beitrag von cabriolet » 28.01.2024, 13:04

Mit Schellack und Bimsmehl füllen braucht bei so großen Poren vieeeeeel Geduld, ich würde das nicht machen wollen.

Ich würde da entweder zu (Speise-)Gelatine greifen, bekommt man einfach in kleinen Mengen und müffelt nicht so wie Knochenleim. Oder Hühner-Eiweiß.

Gelatine musst du wohl auch mehrmals füllen, Schleifen geht nur trocken und mit Handschuhen, da das Zeug allein durch die Hautfeuchte wieder klebrig wird.
Hühnereiweiß habe ich noch nicht verwendet, ich vermute aber mal, dass sich das einfacher verarbeiten lässt.

Zu beiden Methoden solltest du über die Foren-Suche Hinweise zur Verarbeitung finden.

Gruß
Markus
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Re: Schellack, Poren, Holzfaser

#3

Beitrag von penfield » 28.01.2024, 14:09

Wegen der Größe der Poren würde ich eher etwas Haltbares zum Füllen nehmen, zB Leim mit Bimsmehl oder Clou Holzsiegel mit Bimsmehl, das habe ich für so große Poren schon verwendet, (Allerdings dann auch mit Holzsiegel gefinished).
Falls du so etwas nicht verwenden möchtest, könntest du die größten Poren/Löcher mit Sekundenkleber zumindest teilweise auffüllen, damit die Fasern fixiert werden; die Poren sehen, zumindest am Foto, recht wild aus.

Und egal wofür du dich entscheidest, probier es vorher an einem Teststück aus. Das spart viel Frust und Ärger.
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Re: Schellack, Poren, Holzfaser

#4

Beitrag von Janis » 28.01.2024, 14:32

Ja, sieht tatsächlich etwas ausgerissen aus.
Ich würde das auch nicht mit Schellack und Bims angehen wollen. Es gibt viele Möglichkeiten zu füllen und Schellack ist dahingehend sehr dankbar, weil es eigentlich auf allen trockenen und gut vorbereiteten Untergründen und Füllungen hält. Ich würde aber wirklich penibel darauf achten, dass die Poren dicht sind und dem ganzen die nötige Zeit geben. Es ist sehr ärgerlich, wenn beim Glanzpolieren nachgesackte Poren die glatte Oberfläche stören.

Und den Tipp, das Ganze vorher ein paar mal zu üben, kann ich nur unterschreiben. Viel Erfolg :)
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Re: Schellack, Poren, Holzfaser

#5

Beitrag von olsi » 24.04.2024, 16:18

Hi, ich bin gerade erst über das Thema "gestolpert" und weiß nicht, wie aktuell es noch ist!? Ich werde im nächsten Projekt jedenfalls mal die Epoxy-Variante zum Porenfüllen ausprobieren, nachdem ich mit Bimsmehl jetzt auch bei mittelgroßen Poren (Sapeli) schon ordentlich zu tun hatte. Aber evtl. hat Jemand Erfahrung mit den wasserbasierten Füllern von ColorTone oder Nitorlack!?
https://www.madinter.com/en/colortone-w ... brown.html
https://maderasbarber.com/tonewood/en/p ... 6fb9b86681
Gruß, Oliver

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