eins vorweg: was jetzt kommt, ist kein Angriff auf den traditionellen Gitarren- und Bassbau. Ich will auch nicht in die Richtung: "aber wenn ein Schraubhals bei Fender funktioniert, dann musses richtig sein, basta! Also bitte keine doofen Diskussionen ala woodheadbird oder so.
Wie der Eine oder Andere möglicherweise mitbekommen hat, bin ich schon seit geraumer Zeit dabei, eine Gitarre zu bauen, deren Kern ein durchgehender Alu-Hals ist. Äußerlich ist das eigentlich kaum wahrnehmbar, denn das ganze wird im Holzmäntelchen verpackt.
Da ich Mechaniken und PU selber stricke, war ich gezwungen einen "Testbock" zu bauen, auf dem Ich mehr oder weniger alles montieren kann, um einwandfreie Funktion sicher zu stellen.
Dieser "Testbock" hat sich inzwischen als kleiner Geniestreich in Sachen Einfachheit (schulterklopf) entpuppt.
Und das auf mehreren Ebenen: Sehr Günstig, sehr einfach (Handwerklich) und mit unterdurchschnittlich wenig Werkzeug realisierbar.
Lasst mich mal aufzählen:
kleine Bügelsäge
Ständerbohrmaschine
Bohrer (fast alles zwischen 1,5-5mm und ein 10mm)
Gewindebohrer M3, M4, M5 (plus Schneideisenhalter)
Ein Satz Feilen (Der Aldi-Feilen-Satz für 8€ tut es!)
Schraubstock
Reißnadel, Stahllineal, Körner, Hammer
Endfest 300 (eine VE)
und wenn ich nix unterschlagen habe, wars das, zumindest für die Grundkonstruktion.
Also eigentlich ein Konzept, das besonders den Einsteiger ansprechen könnte. Andererseits ein Konzept, dass einem die Möglichkeit eröffnet ganz weit wech vom üblichen Standardbrei zu kochen. Denn mit dem Gitarrenbau ist es wie mim Sex: Abwechslung tut gut.
Das Thema steht übrigens hier im Bassbereich, und gilt genau so für Gitten und alles was einen besaiteten Hals mitbringt. Aber ich mußte mich ja irgendwie festlegen...und die Angst vor den konservativen Gitarristen war größer
Um das Konzept verständlich zu machen, zitiere ich mal aus einer Mail, die ich vor kurzem dem Hiasl-12stringer geschroben habe:
Andererseits ist es genau so gut möglich einen Hals zu bauen, der -von mir aus- 20 Saiten unterbringen kann. Das spielt bei diesem Konzept überhaupt keine Rolle mehr.Was jetzt rausgekommen ist, ist irgendwie eine ganz "eigene" Methodik, so einen Hals zu bauen. Ich muß an dieser Stelle evtl. erwähnen, dass eines der Ziele eine Holzressourcen schonende Bauweise ist. Ich baue sozusagen einen konischen "Kern" aus Alu, so eine Art überdimensionierten Trussrod, den ich dann von hinten und den Seiten mit 4-6mm Holz ( oder Alternativen) und ein 6mm Griffbrett "beschichte"....so dass es eben gerade ausreicht, das Halsprofil daraus zu shapen. Die Dimensionen des Alu-Nekthru-Kernes richten sich also nach den gewünschten Endmaßen.
Damit bin ich in der Lage einen Gitarrenhals zu bauen der minimum (!) 18mm "dünn" sein kann - wenn gewünscht - irrsinnig steif ist und verblüffenderweise sehr nach Holz klingt Und komplett danach aussieht ...es aber nicht ist.
Auch das Holz braucht kein supadupa lange abgelagertes Tropentonholz zu sein. Im einfachsten Fall geht sogar "nur Funier".
Der Kern des Kernes (also des Pudels Kern, wie Goethe schon wusste) ist ein schlichtes Aluminium-Vierkantrohr mit 11.5mm Kantenlänge und 1,5mm Materialstärke. Innerhalb des Rohres habe ich also 8.5 x 8.5mm Platz. Das reicht um dort noch einen "Zugmechanismus" rein zu stopfen, der den Hals einstellbar macht.
Ein "ganzer" Hals besteht also aus mehreren nebeneinander angeordneten Exemplaren dieser Vierkantrohre.
Man kann demnach theoretisch in jedes dieser Vierkantrohre einen Justier-mechanismus einbauen. Für vielsaitige
multistring-systeme sicher keine schlechte Sache.
Als erstes werd ich jetzt mal so ein einzelnes Alu-Vierkantrohr mit Zugmechanismus vorstellen. Dazu folgen gleich noch ein paar Bilder....
best