Position der Bass-PU´s

[madbiker]

Hallo,
ein Freund wünscht sich einen Bass von mir, demnächst werde ich also ein neues Projekt angreifen. Da ich noch nie einen Bass baute, tauchen natürlich Fragen auf. Der Bass soll eine Mensur von 34" bekommen.
Was mir nicht klar ist, ist die Position der PU´s. Kann ich die zwischen Hals und Steg frei wählen oder gibt es wegen der Saitenschwingung bestimmte Positionen, in denen sich die PU´s wegen des Klanges befinden sollten / müssen?

Sicher kann mir die Fraktion der dicken Stricke hier weiterhelfen.

Gruß Joe

[12stringbassman]

Die Pickupposition ist meiner Meinung nach die Möglichkeit zur Klangbeeinflussung bei einem selbstgebauten Instrument, vor allem beim Bass
Wenn Du nix falsch machen willst ohne viel rumzuprobieren, dann sind die Positionen des Fender Presicion für den Hals-Pickup und des Jass-Basses für den Stegpickup gute Anhaltspunkte. Bei einer 34"-Mensur (863,6mm) wären das 724,6mm und 805,0mm vom Sattel aus gemessen (jeweils Mitte Pickup).

Im alten Forum gab's da mal 'nen Fredd mit einer Excel-Tabelle der verschiedensten PU-Positionen.

Bei meinen Versuchen hat es sich auch herausgestellt, dass ein Schrägstellen der Pickups gut klingt. Aber nicht so wie beim Steg-Pickup der Strat, sondern genau anders rum. Dadurch klingt die E-Saite drahtiger und die G-Saite nöhlt nicht so. Den zweigeteilten P-Bass habe ich bei meinem Schrumpfkopf auch deswegen "verkehrtrum" eingebaut und den J-Bass PU am Steg um 7° angewinkelt.

Eventuell hilfreich könnte es sein, den Bass vor den Finish mal mit Saiten zu bespannen und die Pickups irgendwie über den Saiten zu befestigen und verschiedene Positionen auszubrobieren. Das habe ich allerdings selber noch nicht gemacht.

[madbiker]

Servus Hiasl,
vielen Dank, das hilft mir schon sehr weiter.
Ich habe hier einen alten Precicion stehen, der hat allerdings nur einen PU - geteilt wie auf Deiner Zeichnung- in der Mittenposition. Ich werde meinen Freund mal diesen Bass spielen lassen und schauen, ob er den Klang mag. Ansonsten kann ich mit diesem Bass ja die optimale Position des PU nach Deinem Vorschlag ermitteln.

Deinen Schrumpfkopf muß ich mir nochmal anschauen. Megageil...

[reinhard]

Die Pickupposition ist meiner Meinung nach die Möglichkeit zur Klangbeeinflussung bei einem selbstgebauten Instrument, vor allem beim Bass

sehe ich auch so. Gerade bei einem Bass hängt genau davon der Klang wesentlich ab. Je näher in Richtung Griffbrett um so bassiger wird der Klang. In Richtung Steg wird der Sound höhenbetonter mit deutlich geringerem Bassanteil.

Hier direkt einen Rat zu geben ist schwierig, da natürlich die individuellen Soundvorstellungen eine große Rolle spielen.
Mit einer J/J- oder P/J-Kombination liegt man sicher schon nicht verkehrt. Will man nur einen Humbucker verwenden, bietet sich eine Position ähnlich wie beim MM-Stingray an.

Am besten aber ist, dein Freund nennt dir einen oder ein paar seiner Lieblingsbässe und du orientierst dich an den PU-Kombinationen bzw. Positionen.

Grüße
Reinhard

[madbiker]

Zitat Reinhard
"Gerade bei einem Bass hängt genau davon der Klang wesentlich ab. Je näher in Richtung Griffbrett um so bassiger wird der Klang. In Richtung Steg wird der Sound höhenbetonter mit deutlich geringerem Bassanteil."

Das ist mir schon klar. Mir ging es um die Positionen, in denen die Saite genügend Schwingung an den PU abgibt. Ist es nicht so, daß sie schwingende Saite in gewissen Abständen quasi "tote" Punkte hat, an denen sie praktisch nicht oder nur sehr wenig schwingt?

[Blackhawk]

Im alten Forum gab's da mal 'nen Fredd mit einer Excel-Tabelle der verschiedensten PU-Positionen.

Ich hab gerade mal gesucht aber bisher nix gefunden. Weißt du noch wie der Titel war? Demnächst sthet das Thema auch bei mir an. Allerding mit 2 Soapbars.

[multistring systems]

in denen die Saite genügend Schwingung an den PU abgibt. Ist es nicht so, daß sie schwingende Saite in gewissen Abständen quasi "tote" Punkte hat, an denen sie praktisch nicht oder nur sehr wenig schwingt?

...Schwingungsbäuche und Knoten, sowas? Dafür sind die Spulen wohl zu breit... Ohnehin ändert sich die relative PickupPosition jedesmal, wenn in einem anderen Bund gegriffen wird.

[12stringbassman]

Elena war zwar schneller, trotzdem möchte ich meinen gerade geschrieben Text nicht in die Tonne treten:

Ist es nicht so, daß sie schwingende Saite in gewissen Abständen quasi "tote" Punkte hat, an denen sie praktisch nicht oder nur sehr wenig schwingt?

Hat sie auch. Das nennt man Schwingungsknoten. Je nach Oberton auf 1/2, 1/3, 1/4 usw. der Mensur.

Wenn ein Schwingungsknoten exakt auf die PU-Position trifft, kann dieser diesen Oberton nicht übertragen. Ein anderer Oberton, bei dem an dieser speziellen PU-Position ein Schwingungsbauch auftritt, wird mit vollem Pegel abgenommen.
Bei einer bestimmten PU-Position ergibt sich durch dieses Muster der Schwingungsknoten und -bäuche ein für diese Positition charakteristisches Kammfilter, das die Obertöne klanglich formt. Verschiebst Du den Pickup, verschieben sich die Nullstellen des Kammfilters und das Spektrum der Obertöne ändert sich. Je mehr Richtung Hals, desto mulm, je mehr Steg, desto knarz.

Dummerweise verschieben sich diese Punkte, sobald Du die Saite auf den Bünden greifst. Das Kammfilter ist also auch abhängig von der gespielten Lage auf dem Griffbrett.

Weiterführende Literatur: Zollner "Physik der Elektrogitarre"

[12stringbassman]

Dafür sind die Spulen wohl zu breit...

Kommt auf die Apertur der Spule an. Je schmäler, desto vollständiger wird die Dämpfung am Schwingungsknoten sein.

Bei zweispuligen Pickups überlagern sich dann zwei Kammfilter. Dann wird's richtig spaßig (in der Theorie)

[madbiker]

in denen die Saite genügend Schwingung an den PU abgibt. Ist es nicht so, daß sie schwingende Saite in gewissen Abständen quasi "tote" Punkte hat, an denen sie praktisch nicht oder nur sehr wenig schwingt?

...Schwingungsbäuche und Knoten, sowas? Dafür sind die Spulen wohl zu breit... Ohnehin ändert sich die relative PickupPosition jedesmal, wenn in einem anderen Bund gegriffen wird.

Ja, an sowas hatte ich gedacht. ..... Wieder mal nicht überlegt.

[multistring systems]

Wieder mal nicht überlegt.

das geht mir noch viel öfter so

[reinhard]

ich übersetz das alles jetzt nochmal im Hinblick auf die Ausgangsfrage:

Man kann die optimale Position von Tonabnehmern nicht mathematisch bestimmen, genausowenig wie eine schlechte Position.
Es hängt einfach von den persönlichen Soundvorstellungen ab und damit kannst du die Tonabnehmer positionieren wo du willst ...

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[12stringbassman]

Es hängt einfach von den persönlichen Soundvorstellungen ab und damit kannst du die Tonabnehmer positionieren wo du willst ...

Womit sich die Problematik ergibt, dass diese optimale Position erstmal ermittel sein will, bevor man Fräsungen in den Korpus stanzt. Ich rede da aus Erfahrung, den mein erster Bass hatte P-Bass-Fräsungen an Steg- und Halsposition, die sich als ungünstig herausstellten und die ich mehrfach modifiziuert hatte, bis schlussendlich ein Pee- und ein Doppel-Jott an den Original-Fender-Positionen war. Der Bass schaut jetzt halt demensprechend aus.

Es kann ja nicht jeder einen Testbass/Gitarre mit Badewannenfräsung haben. Die Lösung wären natürlich Tonabnehmer, die so flach sind, dass sie keine Fräsung brauchen

[jazzter]

wer ein bischen mit den PU-Positionen "spielen" will kann es hier http://www.till.com/articles/PickupResponseDemo/ zumindest theoretisch/graphisch tun. Vielleicht hilft's ja